Beiträge zur Operativen orthopädik, oder, Erfahrungen über die subcutane Durchschneidung verkürzter Muskeln und deren Sehnen / von Dr. Louis Stromeyer.

  • Stromeyer, Georg Friedrich Louis, 1804-1876.
Date:
1838
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Credit: Beiträge zur Operativen orthopädik, oder, Erfahrungen über die subcutane Durchschneidung verkürzter Muskeln und deren Sehnen / von Dr. Louis Stromeyer. Source: Wellcome Collection.

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    der Nervenkraft von dem linken Arme, wodurch dieser geschwächt wird, und der rechte erhält deshalb im Gebrauche den Vorzug. Dies Verhältnifs ist indefs offenbar nicht so prävalirend, dafs Gewohnheit es nicht abzuändern und dem linken Arme dieselbe Kraft zu bewahren vermöchte, wie dem rechten. Ist die habi- tuelle Schwäche des linken Arms erklärt, so bedarf die gröfsere Häufigkeit der Scoliosen mit der Convexität nach rechts in der Dorsalgegend bei meiner Aetiologie dieser Krankheit keiner weiteren Erörterung. Einer wesentlichen Erweiterung bedarf meine Arbeit über die Scoliose in einer Nachweisung des Einflusses, den der Tonus der Muskeln auf die Vegetation der Knochen besitzt. Obgleich man im Allgemeinen darüber einverstanden ist, dafs diese bei- den Systeme in vegetativer Hinsicht eng verbunden sind, da die alltägliche Erfahrung es lehrt, dafs unter energischem Mus- kelgebrauche die Knochen gröfser und schwerer werden, so fehlen doch noch genauere Nachweisungeh darüber, wie weit eigentlich der Einflufs der Muskeln in dieser Hinsicht geht. Die Pathologie mufs dazu allmählig die Beispiele liefern. So schwindet z. B. der Umfang der Patella beinahe auf die Hälfte, wenn bei jugendlichen Subjecten das Kniegelenk Jahre lang contract gewesen ist, wobei' natürlich die Extensoren des Unter- schenkels aller Fähigkeit sich zu contrahiren beraubt waren. Es läfst sich daraus entnehmen, dafs die Vegetation der Patella von der Spannkraft der Extensoren vorzüglich abhängig ist. Manche Autoren zweifeln an dem Einflüsse der Lähmungen auf Vegetation der Knochen, ohne indefs einen Unterschied zu machen zwischen solchen Fällen, wo die Lähmung vom Gehirn ausgeht, so dafs die vom Rückenmarke ausgehenden Reflexe nicht unterbrochen werden, und anderen, wo dies nicht der Fall ist. Wo die Lähmung mehr peripherisch ist und die Reflexe vom Rückenmarke keinen oder zu geringen Eindruck hervorbringen, ist der Einflufs auf die Vegetation unausbleiblich. Im Allgemeinen haben die nach der Geburt entstehenden Verkrümmungen der Extremitäten nur insofern Ähnlichkeit mit den Scoliosen, indem sie ebenfalls nicht selten die Folge von mehr oder weniger vollkommenen Lähmungen sind, nach wel- chen sich die natürliche Spannkraft der Muskeln nicht gleich- förmig wieder eingestellt hat, sondern vorherrschend in den an Masse reicheren Flexoren, z. B. es wird ein Kind von halbsei- liger Lähmung befallen, die sich wieder verliert, aber ein Klumpfufs oder eine Verkrümmung der Hand bleibt zurück.