Beiträge zur Operativen orthopädik, oder, Erfahrungen über die subcutane Durchschneidung verkürzter Muskeln und deren Sehnen / von Dr. Louis Stromeyer.

  • Stromeyer, Georg Friedrich Louis, 1804-1876.
Date:
1838
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Beiträge zur Operativen orthopädik, oder, Erfahrungen über die subcutane Durchschneidung verkürzter Muskeln und deren Sehnen / von Dr. Louis Stromeyer. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by UCL Library Services. The original may be consulted at UCL (University College London)

    84/182 (page 76)
    gerade Linie mit der Vorderseite des Unterschenkels, (vid. Tab. I. Fig. ].) Der Fufs war nur sehr wenig nach innen gedreht. Er nahm seinen Stützpunkt beim Auftreten auf der äufseren Seite des Mittelfufsknochens der kleinen Zehe. Obgleich das junge Mädchen einen Hacken von 4 Zoll Höhe trug, so erreichte dennoch die Fufssohle nicht den Boden ihres Stiefels. Die Beweg- lichkeit des Fufses war fast ganz verloren, auch eine äufsere Gewalt vermochte seine Stellung nur wenig zu verbessern. Das Bein war sehr abgemagert, im Kniegelenke seitwärts verkrümmt. Ich durchschnitt die Achillessehne am 11. März 1834. Die Verklebung der Enden war am 5ten Tage erfolgt. Extension.' D rei Wochen nach der Operation bildete der Fufs mit dem Unterschenkel einen Winkel von 70 Grad. Feh legte jetzt schon den Schnürstiefel an, unterhielt aber noch 8 Tage beständig die Extension. Der Fufs wurde sammt dem Unterschenkel öde- matös, dies verlor sich jedoch durch spirituöse Waschungen. Die ersten Versuche im Gehen machten dem jungen Mädchen viele Mühe, weil sie gewohnt war, sich ihrer Extremität auf eine sehr verschiedene Weise zu bedienen. Durch fleifsige Übung jedoch machte sie rasche Fortschritte, so dafs sie jetzt, 14 Tage nach dem ersten Versuche, rasch und sicher auftritt. Die seitliche Ausweichung im Kniegelenke hat sich bereits ver- loren. Die Form des Fufses erinnert nicht im mindesten an sei- nen früheren Zustand, seine willkürliche Beweglichkeit nimmt mit jedem Tage zu. Dieser rasche und vollständige Erfolg bei einem so entstellenden und veralteten Übel hat das junge Mäd- chen und ihre Angehörigen sehr glücklich gemacht *). In den drei zuletzt erzählten Fällen läfst sich die Länge der neugebildeten Zwischensubstanz durchaus nicht bestimmen, und wenn man die kleinen Hautnarben zu Hülfe nimmt, erkennt man durch das Gefühl eine etwas dünnere Stelle am Tendo. Der ziemlich hohen Stellung der Wade nach zu urtheilen, mufs sie nicht unbeträchtlich sein **). Die beiden zuletzt erwähnten Knaben wurden dem ärztlichen Vereine Hannovers vorgestellt, und die Gypsabgüsse ihrer Füfse in dem früheren Zustande vorgezeigt. *) Dieses junge Mädchen sehe ich jetzt zuweilen am Arme eines Bräutigam» spazieren gehen, den sie vor ihrer Kur schwerlich erobert haben würde. **) Diese scheinbar hohe Stellung der Wade hängt nur von ihrem durch Schwäche verminderten Relief her, und verliert sich, nachdem die Operirten längere Zeit gegangen sind, so dafs die Wade ganz ihre gewöhnliche Stelle einnimmt. »»••»») «)Q &-i+<+-& _