Ueber die pneumonische Form der acuten Lungentuberculose : klinische und pathologisch-anatomische Mittheilungen aus der inneren Abtheilung des Städtischen Krankenhauses am Urban in Berlin / von A. Fraenkel und G. Troje.

  • Fraenkel, Albert, 1848-1916.
Date:
1893
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Credit: Ueber die pneumonische Form der acuten Lungentuberculose : klinische und pathologisch-anatomische Mittheilungen aus der inneren Abtheilung des Städtischen Krankenhauses am Urban in Berlin / von A. Fraenkel und G. Troje. Source: Wellcome Collection.

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    oder weniger breite Parenchymzone ein, innerhalb deren die Proliferations- energie des Gewebes zwar nicht bis zur Bildung intraalveolärer Epithe- lioidzellgranulationen, aber immerhin soweit gesteigert ist, dass die Erscheinungen der Exsudation hinter denen der Proliferation zurück- treten. Hier enthalten die Alveolen bei epithelentblösster Innenwand innerhalb eines spärlichen, feinkörnig geronnenen, albuminösen (ursprüng- lich flüssigen) Exsudats, öfters jedoch auch innerhalb eines feinen Fibrin- fasernetzes ein dichtes Lager überwiegend bläschenförmig gequollener, epithelialer Zellen neben vereinzelten Leukocyten (Fig. 5, Taf. III. c). Hier weisen auch die Alveolarsepta bereits stärkere Zellwucherungen auf, während ihre Capillaren enge oder auch völlig comprimirt sind. Hier finden sich auch öfters Tuberkelbacillen, doch immer nur in äusserst spärlicher Zahl und oft fehlen sie ganz. Diese Parenchymbezirke, die nach ihrer Aussenseite hin ganz all- mälig durch Abnahme ihres intraalveolären Zellgehalts sowie der Wu- cherungserscheinungen seitens ihrer Wandungen in die diffuse, vor- zugsweise exsudativ-pneumonische Infiltration übergehen, weisen demnach recht eigentlich die Charaktere einer Desquamativpneumonie auf. Wir wollen sie daher als desquamativ-pneumonische Höfe bezeichnen. Dort, wo diese Höfe infolge des Fehlens oder der mangelhaften Erkennbarkeit der epithelioidgewebigen Aussenzone der Käse- herde, direct an diese angrenzen, kann man daher leicht der Meinung Platz geben, dass letztere unmittelbar aus der käsigen Necrose der nicht organisirten alveolären Inhaltsmassen der desquamativ-pneumonischen Bezirke entstanden seien. Ein strikter Gegenbeweis lässt sich auch nicht liefern, und so würden wir die Zulässigkeit einer solchen Anschau- ung auch ohne weiteres einräumen, wenn sich uns nicht zwei, wie wir glauben, schwerwiegende Bedenken gegen dieselbe aufdrängen würden. Das eine fusst auf dem Umstände, dass sich in den desquamativ- pneumonischen Höfen immer nur sehr spärliche, oft gar keine Bacil- len nachweisen lassen, während die Randbezirke der von ihnen umschlossenen Käseherde solche stets in mehr weniger reichlicher Zahl enthalten. — Das zweite Bedenken basirt auf der Reflexion, dass „Käse also eine Masse, die nach Virchow's anerkannter Definition einer „Inspissation, einer Eintrocknung der zerfallenden Substanzen ihre Entstehung verdankt, unmöglich aus einem flüssigen oder auch fibrinösen Exsudate hervorgehen könne, das ein geringeres Volumen besitzt als die resulürende Käsemasse. Dass aber die grauroth und grau infiltrir- ten Lungenpartien bei der käsigen Lobärpneumonie ein geringeres Volumen haben als die verkästen Parenchymbezirke, geht ohne weiteres aus der Niveaudifferenz ihrer Schnittflächen hervor, und fast noch deut- licher erhellt dies räumliche Missverhältniss zwischen der compacten