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Credit: Vorlesungen uber bakterien / von Alfred Fischer. Source: Wellcome Collection.
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![leucliteii lierstolleii. Mit Pepton und Zucker versetzte Seefisclibouillon in Gelatine suspendiert g’estattet auch die Tsolieruug’ uud Reinkultur. Die Kolouien der Leuclitbakterien entsenden soviel Licht, dass es bei langer Expositionszeit gelingt, sie bei ilireni eigenen Licht zu photographieren. Es besteht nur aus stärkei- breclibaren Strahlen, von der Linie I) al) hinauf bis zu G, was sclion der bläuliche oder grünliche Schimmer des Lichts erkennen lässt. Anhangsweise mögen einige Worte über die Bakterien des Me eres überhaupt eingeschaltet werden, von denen viele, aber nicht alle leuchten. Auf der deutschen Plauktonexpedition wurden Kokken selten gefunden, kurze Stäbchen und Vibrionen, alle lebhaft Ijeweglich, herrschten vor. Ihre Verbreitung steht durchaus unter dem Einfluss des Landes, denn nahe der Küste ist die Vegetation der Meeresalgen am üpidgsten, hier sammeln sich aucli an gelockt davon zahllose iVleerestiere. kurz esgiebt in den vielen hier absterbenden Organismen genug organisches Material für metatrophe Bakterien. Drei bis fünf Kilometer weit er- sti-eckt sich dieser Einfluss der Küste, die Zahl der Bakterien pro Kubik- centimeter Meerwasser ist gross, stellenweise aber sehr klein. Tmmei- schwanken aber die Zahlen ausserordentlich, sowohl an der Küste, als auch auf dem freien Ocean, eine gesetzmässige Verteilung war nicht zu bemerken. Auch die Beleuchtung ist belanglos. Das an der Obei’fläche geschöpfte Meerwasser enthielt pro Kubikcentimeter z. B. 1 Seemeile von der Küste Flut 3960 (Rhede von Plymouth) Ebbe 13320 240 Seemeilen von der Küste (Golfstrom) 645 450 „ „ „ „ (Sargassosee) 20, 200, 206, 168 Keime, die aber nicht alle zu Bakterien gehörten (auch Schimmelpilze). In 54 /,j aller solcher Proben waren circa 100 Bakterien im Kubik- centimeter enthalten. In tiefen Wasserschichten, 800—1100 ]\leter tief, Avurden nur wenige Keime, 8—12 im Kubikcentimeter, gefunden. Schlammproben vom Meeresboden enthielten in mehreren Kubik- centimetern bei einer Tiefe von 1523 und 2406 Metern keine Keime, bei 4099 und 5250 Meter 1—4. Das scheint sehr wenig zu sein, denn selbst in diesen Tiefen beträgt die Temperatur noch 2—5 Organismen anderer Art, sicher doch Protozoen (Foraminiferen und Radiolarien) gedeihen noch in grossen Mengen. Es dürfte wohl die Wahl des Kulturbodens (See- fischbouillon mit Pepton in Gelatine) nicht unwesentlich das Resultat be- einflusst haben, da er nur metatrophe Bakterien, ähnlich den Leuchtbakterien, zu kultivieren gestattete, prototrophe aber nicht. Gerade nach prototrophen Bakterien mit vielleicht ganz absonderlicher, primitiver Form des Stoff- wechsels, die zu konstruieren uns jeder Anhalt fehlt, Avürde auf dem Grunde des Meeres zu suchen sein. Ganz unerwartete Einblicke in das Leben des Meeres wären davon zu erhoffen. Nitrate rediicierende aerobe Arten wurden von Russnii im Meerschlamm nachgewiesen.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b21995515_0074.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)