Beitrag zur Histogenese des Plattenepithelkrebses und zur Lehre vom regionären Recidiv Thiersch's / von G. Hauser.

  • Hauser, G. (Gustav), 1856-1935.
Date:
[1896?]
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Beitrag zur Histogenese des Plattenepithelkrebses und zur Lehre vom regionären Recidiv Thiersch's / von G. Hauser. Source: Wellcome Collection.

    13/26 (page 599)
    diese Infiltrationszone in der Mitte des Erkrankungsherdes ausgebildet; in ganz leichtem Grade findet sich dieselbe, jedoch ziemlich tief unter der Oberflache, aucb noch in dem angrenzenden sonst normalen Haut- bezirk. Es kann gewiss keinem Zweifel unterliegen, dass der geschilderte bistologische Befund als ein in der ersten Entwicklung begriffenes Carcinom antzufassen ist, obwolil ein tieferes Eindringen des Epithels in das Bindegewebe mit Bildung sogenannter Krebsalveolen noch nicbt statt- gefunden bat. Denn um eine einfache gutartige atypiscbe Epitbelwucherung, wie man sie so baufig im Anschluss an clironiseli entziindliche Processe, wie bei Lupus, chronischen Unterschenkelgescbwiiren u. s. w. beobachtet, kann es sicb unmoglich handeln. Die Form der epithelialen W.ucherung ist bei solchen Yorgangen eine wesentlicli andere und vor Allem felilt bei ibnen aucb jene bedeutende und eigenartige morphologiscbe Entartung des Epithels mit volliger Veranderung des Typus der indirecten Kerntbeilung. Gewiss kann man aucb bei der einfachen atypischen Epitbelwucherung ver- einzelte Hyperchromatosen und sonstige Abweichungen von der normalen Kerntbeilung beobachten, niemals wird man aber sehen, dass bei geradezu sttirmischer Zellproliferation die gesammten Mitosen ibren Charakter geandert haben. Ich stimme mit Hansemann iiberein, wenn er sagt, dass man eine solche Veranderung des Mitosencharakters lediglich in bosartigen Geschwiilsten und bei keinerlei anderen entziindlichen, regene- rativen oder byperplastiscben Wucherungen findet.1) Wohl kann man bei gewissen polyposen Scbleimhautwucberungen von zunachst scheinbar gutartigem Charakter abnlicbe Entartungen des Epithels beobacliten. Man muss aber doch sehr davor warnen derartige Gescbwiilste, wenn sie wirklich mit einer so hochgradigen Atypie des Epithels verbunden sind, ohne Weiteres als gutartige Neubildungen des- halb aufzufassen, weil sie bei jugendlichen Individuen angetroffen wurden und man in Fallen von friihzeitiger Exstirpation keine Becidivbildung beobachtet batte. Ich mochte letzteren PTmstand mebr auf die beschrankte Localisirung und die wohlgelungene radicale Entfernung oder Zerstorung der Geschwulst als auf deren gutartigen Charakter zurlickfubren. Es sei bier nur an die Falle von Polyposis intestinalis adenomatosa2) er- innert, welche bekanntlich, da bier wegen der Ausbreitung der Erkrankung eine radicale Entfernung der Geschwulste unmoglich ist, alle mit Krebs- entwicklung endigen; und zwar selbst bei ganz jugendlichen Individuen. 1) Hansemanx, Die mikroskopische Diagnose der bosartigen Geschwulste, s Berlin 1897, S. 69. 2) Hauser, Ueber Polyposis intestinalis adenomatosa und deren Be- Eziehungen zur Krebsentwicklung, Deutsch. Arch. f. klin. Medicin Bd. 55 S. 429.