Beitrag zur Histogenese des Plattenepithelkrebses und zur Lehre vom regionären Recidiv Thiersch's / von G. Hauser.

  • Hauser, G. (Gustav), 1856-1935.
Date:
[1896?]
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Credit: Beitrag zur Histogenese des Plattenepithelkrebses und zur Lehre vom regionären Recidiv Thiersch's / von G. Hauser. Source: Wellcome Collection.

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    Besonders lelirreich ist hier der von Poet1) beschriebene Fall, in welchem sich bei einem 19jahrigen jungen Mann im Anschluss an eine derartige Polyposis massenhafte markige Krebs-Metastasen in der Bauch- hohle entwickelt haben! Die morphologischen Veranderungen des Epithels im vorliegenden Fall lassen sich jedoch, da sie das Pete der behaarten Haut betreffen, mit den bei polyposen Schleimhautwucherungen zu beobachtenden Epithel- entartungen gar nicht einmal direct vergleichen; bei papillomatosen Wucherungen der Epidermis jedenfalls, wird, sofern es sich nicht von vornherein um papillomatose Krebse handelt, eine so hochgradige Atypie des Epithels, insbesondere eine derartige Betheiligung der Haarbalge niemals beobachtet. ITebrigens kann in dem geschilderten Fall auch Papillenbildnng iiber- haupt gar nicht in Betracht kommen, da jegliche papillare Erhebung iiber das Niveau der normalen Oberflache fehlt, vielmehr als wesentlicher Befund ein Eindringen des entarteten Epithels in das Bindegewebe zu erkennen ist. Das ausgesprochene Tiefenwachsthum und die hochgradige Atypie des Epithels mit volliger Veranderung des Characters der gesammten Mitosen schliessen jeden anderen Process als den einer beginnenden Krebsentwicldung aus und rechtfertigen die bereits klinisch gestellte Krebsdiagnose, fiir welche auch noch das Alter der Kranken als unter- stiitzendes Moment zu betrachten ist. Wir haben somit hier einen im frtihesten Entwicklungsstadium be- findlichen Plattenepithelkrebs der Vulva vor uns, dessen histologischer Befund gewiss durchaus einwandsfrei die Richtigkeit der alten Lehre Thieesch’s, iiber die Histogenese des Krebses beweist; entspricht doch dieser Befund auch volkommen den von Ribbeet gestellten Forderungen, welche er in der oben wiedergegebenen schematischen Zeichnung zur Anschauung bringt. Ich hielte es jedoch, wie ich die3 schon in meinen friiheren Artikeln bemerkt habe, nicht fiir richtig, wean man aus dem vorliegenden histologischen Befund den Schluss ziehen wollte, dass jeder Plattenepithelkrebs in seinem ersten Entwickelungsstadium die gleichen histologischen Bilder liefern miisste. So ist z. B. keineswegs, weder am Anfang noch in spateren Stadien, stets eine so hochgradige morphologische Veranderung der krebsig entarteten Zellen zu erkenuen und es kann z. B.. die Neigung der Zellen zur Verhornung nicht nur erhalten, sondern sogar gesteigert sein. Auch kann die Form, in welcher das Epithet von Anfang an in die Tiefe wachst, wie ich mich selbst iiberzeugt habe, sehr wohl auch bei Plattenepithelkrebsen den von Hibbeet angegebenen Verhaltnissen ent- sprechen, indem es nicht geschlossen und in scliarf begrenzter Linie in das 0 K. Poet, Multiple Polypenbildung im Tractus intestinalis, Deutsche Zeitschr. f. Ohirurgie Bd. 42 S. 181.