Lehrbuch der Anatomie des Menschen / von C. Langer.

Date:
1865
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Credit: Lehrbuch der Anatomie des Menschen / von C. Langer. Source: Wellcome Collection.

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    Gestalt eines solchen Segmentes ist die eines Doppelringes. Von einem mittleren unpaarigen massiven Mittelstiicke gehen nämlich dorsal- und ventralwärts paarige Spangen ab, die sich mit einander zu Hingen vereinigen. Die dorsalen kürzeren Spangen schliessen das Rückenmark ein, und heissen deshalb Neuralspangen, die ventralen längeren, umfangen die Eingeweide und werden Visceralspangen genannt. Diese fünf Stücke je eines Segmentes sind nach Form und Vor- kommen nicht constant. Nur in der Brustgegend sind sie vollzählig und vollständig aus gebildetin der Steissgegend dagegen verkümmern sie voll- ständig bis auf ein kleines Knochenkörperchen, welches das unpaarige Mittelstück vorstellt. Die Neuralspangen verschmelzen in der Hals-, Brust-, Lenden- und Kreuzgegend mit einander und mit dem unpaarigen Mittelstücke, schliessen dadurch den Nervenring ab, und bilden jene Knochen, die man Wirbel, Vertebrae, nennt. Als Bestandtheile der Wirbel, be- kommen die Mittelstücke den Namen Körper, und die Neuralspangcn den Namen Bögen. Indem sich die Wirbel reihenförmig geordnet mit einander verbinden, kommt die Wirbelsäule, Columna verlebralis zu Stande, und innerhalb dieser das Rückenmarkrohr, Canalis vertebralis. Die vollständig ausgebildeten Visceralspangen der Brustregion vereinigen sich nicht mit dem unpaarigen Mittelstück (dem Wirbelkörper), sondern bilden selbständige Knochen, welche Rippen, Costae, heissen. Sie begränzen mit dem unpaarigen Brustblatt, Sternum, welches die 7 oberen Rippenpaare zu vollständigen Ringen abschliesst, den Brustkorb, Thorax. Die verkümmerten Visceralspangen der Hals-, Lenden- und Kreuzgegend verschmelzen mit den Wirbeln, und erzeugen verschieden ge- formte Anhänge derselben, deren wahre Bedeutung als Aequivalente von Rippen erst neuerer Zeit erkannt wurde. Am unteren Rumpfende geschieht der Verschluss der Visceralhöhle durch Elemente, welche dem Rumpfskelcte bereits fremd sind, und eigent- lich Bestandtheile des Skeletes der unteren Extremitäten bilden. Es sind dies die Hüftknochen, die mit dem Kreuztheile der Wirbel- säule das Becken darstellen. §. 18. Die Wirbel. Von den 32 bis 33 Wirbeln entfallen auf den H aistheil der Wirbelsäule: 7; auf den Brusttheil: 12; auf den Lenden- theil: 5, und auf den Beckentheil: 5 Kreuz- und 3 bis 4 Steisswirbel. Nebst dem Körper und dem Bogen, die beim Neugeborenen nur durch Fugen mit einander verbunden sind, besitzen die meisten Wirbel noch Fortsätze, die theils eine gelenkige Ver- bindung mit den nachbarlichen Wirbeln vermitteln, theils den Muskeln Ansatzpunkte und Hebelarme darbieten.