Beiträge zur Kenntniss der Funktion der Atrioventrikular-Klappen des Herzens, der Entstehung der Töne und Geräusche in demselben und deren Deutung / von Victor Julius Nega.
- Nega, Victor Julius.
- Date:
- 1852
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Credit: Beiträge zur Kenntniss der Funktion der Atrioventrikular-Klappen des Herzens, der Entstehung der Töne und Geräusche in demselben und deren Deutung / von Victor Julius Nega. Source: Wellcome Collection.
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![dickung und Verirdung derselben, sei es durch die in Folge einer parenchymatösen Entzün- dung (Virchow) ') stattgehabte theilweise Umwandlung der papillären Muskelfasern in Binde- gewebe. Bemerken muss ich allerdings hier, dass weniger Geübte bisweilen selbst da, wo im Herzen kein erster Ton zu hören ist, einen solchen zu hören wähnen, indem sie nicht berück- sichtigen, dass die Luftsäule im Stethoskope durch den Herzstoss in Schwingungen versetzt, einen tonartigen Schall erzeugen kann. Dass der erste Ton in den Arterien nicht erzeugt werden könne, hat Kiwisch (1. c. pag. 12 und 13) nachgewiesen. Der erste Herzton kann demnach nur ein Klappenton sein, und wird erzeugt in den Ven- trikeln durch die Spannung der Atrioventrikular-Klappensegel und Sehnenfäden. Was Philipp * 2) pag. 108 und 109, nachdem er sub 5 llouanet s und Bouillaud s Ansicht mitgetheilt, sagt, dass aus den von Charles J. B. Williams einerseits, und den von der medic. Abtheilung der brit. associaf. in Dublin angestellten Versuchen andrerseits sich ergäbe: ,,dass der erste Ton noch fortdauert, nachdem die A ur i cul o v entrik ul a r-K1 ap p en zer- stört sind,“ so ist dies theilweise, namentlich was Williams betrifft, unrichtig. Pag. 196, ]. Versuch, 6. Beobachtung heisst es wörtlich bei Williams3): „Der linke Vorhof wurde aufgeschnitten und die ralvula mitralis theilweise zerstört;“ das Blut ergoss sich in Stössen bei jeder Zusammenziehung der Kammern — „aber der erste Ton begleitete noch immer die Systole; den zweiten Ton hörte man nach dem Einschnitt in den Vor- hof nicht mehr.“ 7. Beobachtung heisst es gleich weiter: ,,Auch der rechte Vorhof wurde geöffnet und der erste Ton dauerte fort.“ Von der Zerstörung der tricuspidafis ist weder im 1. noch im 2. Versuche die Rede. Da nun die bicuspidalis nur theilweise, die tricuspidalis aber gar nicht zerstört wurde, führen diese beiden Versuche gegen meine Ansicht keinen Beweis. Skoda und seine Anhänger behaupten: 1) dass die Segel der Auriculoventrikular-Klappe während der Systole nach oben durch den Rückstoss des Blutes gespannt würden, im Niveau des osiittm renosum gespannt blieben und erst während der Diastole sich wieder senkten, dass ferner 2) durch den systolischen Rückstoss des Blutes gegen die Kammerfläche des Segels diese in Schwingung gesetzt und so der erste Herzton erzeugt würde. Diese Ansicht ist irrig. Zunächst ist erstens unrichtig, wie ich bereits gezeigt habe, dass die Segel der Atrioventrikular-Klappen während der Systole durch den Rückstoss des Blutes elevirt werden. Gegenbeweis liefert Williams und die Dubliner Schule. Nr. 5 heisst es: Das erste Geräusch hängt nicht ab von der Schliessung der Auriculoventrikular-Klappen im Beginne der Sy- stole, denn diese Klappenbewegung hat nur im Beginne statt und hält viel *) Virchow: Ueber parenchymatöse Entzündung, Archiv für pathologische Anatomie und Physiologie und für klinische Medizin. 4. ßd., 2. Hft., pag. 261 und folg. 2) Die Lehre von der Erkenntniss und Behandlung der Lungen- und Herzkrankheiten. 2. Aufl. Berlin 1838. 3) Die Pathologie und Diagnose der Krankheiten der Brust, über die Töne des Herzens, von Charles J. B. Wil- liams, 3. Aull., übersetzt von Dr. Hermann Velten, 2. Aufl. Bonn 1838.](https://iiif.wellcomecollection.org/image/b22324392_0023.jp2/full/800%2C/0/default.jpg)