Die Lehre von den Naseneiterungen : mit besonderer Rücksicht auf die Erkrankungen des Sieb- und Keilbeins und deren chirurgische Behandlung / von Ludwig Grünwald.

  • Grünwald, L. (Ludwig), 1863-1927.
Date:
1893
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Credit: Die Lehre von den Naseneiterungen : mit besonderer Rücksicht auf die Erkrankungen des Sieb- und Keilbeins und deren chirurgische Behandlung / von Ludwig Grünwald. Source: Wellcome Collection.

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    günstige Bedingungen für eine Retention, als dass nicht in der Mehrzahl der Fälle eine akute Eiterung zu einer chronischen werden sollte. Andrerseits ist nicht zu verkennen, dass, solange die Lefzen des hiatus semilunaris nicht so verschwollen sind, um dem Luftstrom und flüssigen Secreten den Durchgang zu gestatten, unter Um- ständen die Möglichkeit vorliegt, dass bei starken Lxspirationsstössen die Luft in der Höhle verdichtet wird, um dann mit kräftigem Strahl zu entweichen und das Sekret mit herauszureissen. Dass der barometrische Druck in der Kieferhöhle im Zusammenhänge mit demjenigen in der Nase schwankt, ist ja erwiesen. Trotzdem würde diese Verdichtung der Luft nicht genügen, um Sekrete aus der Kieferhöhle zu entfernen, da ja gleichzeitig auch der Druck in der Nase erhöht ist und so ein heftiges Zurückströmen der Luft aus der Höhle in die Nase verhindert. Eine auch noch nach dem Auf- hören des vermehrten Exspirationsdruckes anhaltende Druckdiflerenz in der Kieferhöhle gegenüber dem Drucke in der Nase könnte nur dann zu Stande kommen, wenn die Wände der Kieferhöhle elastisch wären. Dann müsste ja der Druck durch die, nicht im gleichen Momente wie die Exspirationsvermehrung aufhörende, Wandspannung noch eine kurze Zeit höher gehalten werden, die genügen würde, um einen Luftstrom in der Richtung gegen die Nase zu erzeugen. Im allgemeinen ist nun die Kieferhöhle aber starrwandig, nur ihre mediane Begrenzung wird in wechselnder Ausdehnung von elastischen Weichteilen gebildet. Bei den meisten Individuen ist diese Weich- teilbegrenzung so wenig ausgebreitet, dass trotzdem die ganze Höhle als starrwandig zu betrachten ist. Unter solchen Umständen wird von einer Entfernung des Sekretes aus der Kieferhöhle beim Schneuzen nie die Rede sein können und es unterliegt mir keinem Zweifel, dass dann ein eitriger Katarrh in dieser Höhle kaum zur Spontanheilung kommen kann. Es gibt aber auch Individuen, — und fast nirgends dürfte der individuelle Spielraum im Körperaufbau eine grössere Ausdehnung besitzen, als im inneren Nasenbau, — deren Kieferhöhle eine vor- wiegend aus Weichteilen, aus mehr weniger straff gespannter Schleim- haut bestehende, mediane Begrenzung besitzt. Diese ist schwingungs- fähig, und bei nicht zu grosser Ausführungsöflhung, so dass die Luft aus der Höhle nicht zu rasch mit derjenigen in der Nase communiciert, erzeugt ein kräftiger Exspirationsstoss eine derartige Erhöhung der medianen Wandspannung, dass diese Wand, elastisch zurückschwingend, die Luft aus der Höhle bei Aufhören des ver- mehrten Druckes in der Nase mit einer gewissen Vehemenz durch den hiatus semilunaris zurückpresst. Das theoretisirende dieser Erwägungen gewinnt einen etwas greifbareren Boden durch eine Beobachtung, die am Lebenden selbst angestellt ist. Ein gut beobachtender College, der an chronischem