Ueber die peristaltischen Bewegungen des Darmkanals : Inaugural-Dissertation der medicinischen Facultät zu Giessen zur Erlangung der Doctorwürde in der Medicin, Chirurgie und Geburtshülfe vorgelegt / von Friedrich Martin ; Präses Herr Professor Dr. Eckhard.

  • Martin, Friedrich.
Date:
1859
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Credit: Ueber die peristaltischen Bewegungen des Darmkanals : Inaugural-Dissertation der medicinischen Facultät zu Giessen zur Erlangung der Doctorwürde in der Medicin, Chirurgie und Geburtshülfe vorgelegt / von Friedrich Martin ; Präses Herr Professor Dr. Eckhard. Source: Wellcome Collection.

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    Doch muss diese Erfahrung näher geprüft werden, da ich vergessen habe, mich zu überzeugen, ob die beschriebene Contraction nicht durch eine secundäre Reizung des nervus vagus herbeigeführt worden ist. Ich habe bei der Darlegung der zuletzt beschriebenen Erscheinungen überall nur von einem Einflüsse des Rückenmarks auf die Darmbewegungen gesprochen, und zwar desshalb, weil, wenn alle vorher beschriebenen Thatsachen auf Thätigkeiten des Rückenmarkes zu beziehen wären, damit noch nicht die direkt motorische Wirkung desselben bewiesen wäre, denn alle diese Versuche lassen auch noch die folgende Erklärungsweise zu. Ich habe bei der Darstellung der Vergiftung mit Curara gezeigt, wie nach Lähmung des Rückenmarks und seiner Nerven der Darm noch sehr ener- gisch sein Lumen auf grössere Strecken verengern kann, allerdings wie es scheint bei Anwendung von gewissen Reizen auf ihn. Nehmen wir nun an, der Einfluss des Rückenmarks und seiner Nerven bestehe darin, dass es gewissermassen den diese Zusammenziehungen veranlassenden Kräften die Zügel halte, so ist klar, dass nach seiner Zerstörung oder der seiner zum Darme gehenden Nerven genau derselbe Fall, wie bei Curaravergif- tung eintreten kann, indem dann schon die Luft oder ein anderer kleiner Anstoss hinreichen kann, den Darm zu verengern. Ich will jetzt noch zeigen, wie auch die übrigen bisher erwähnten Versuche dieser Annahme wenigstens nicht widersprechen. Was zuerst den Versuch betrifft, in welchem nach Unterbindung der im Mesenterium verlaufenden Nerven der betreffende Theil des Darmes sich sehr stark contrahirt, so könnte neben der Voraussetzung, es käme dieser Erfolg von einer direkten Reizung der Nerven, eben so gut angenommen werden, dass durch jene Unterbindung in Folge der jetzt unterbrochenen Nervenbahnen des Rückenmarks der Darm dem Einflüsse des letztem entzogen wäre und nun die Erregungsapparate des letztem zur vollen alleinigen Wirksamkeit gelangen könnten. Damit würde in Uebereinstimmung die zweite Erfahrung sein, dass eine zweite Unterbindung abwärts von der ersten Unterbindungsstelle gegen den Darm hin meist vollkommen unwirksam ist oder in seltenen Fällen nur ganz 4