Die Pathologie und Therapie der Rachitis.

Date:
1863
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Die Pathologie und Therapie der Rachitis. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the Harvey Cushing/John Hay Whitney Medical Library at Yale University.

    127/344 (page 113)
    tischen Kindern desselben Alters nicht vorkommt, z. B. in der Pe- riode vom Isten bis '2ten Jahre, innerhalb welcher die rachitischen Veränderungen der Knochen die grössten Fortschritte machen, bis auf 1G| Ctm.; 2) dass dieses Verhältniss aber nicht nur kein constantes sei, son- dern vielleicht nicht einmal in der Mehrzahl der Fälle vorkomme, ja, dass die Länge des geraden Durchmessers, wenn auch nur in seltenen Fällen, selbst hinter der normalen — die man nach an- derweitig von mir gemachten Messungen zwischen dem Isten und 2ten Lebensjahre auf 13 Ctm. anschlagen kann — zurückbleiben könne; 3) dass aber andererseits, selbst wenn man nur die Mittelzahlen be- achtet, die Zunahme des Längendurchmessers während der Le- bensepochen, wo die Rachitis im Vorschreiten begriffen ist (siehe Anhang 2. Tab. IV. die ersten 3 Altersperioden), einmal an und für sich eine sehr ansehnliche sei, — und dass während dieser Zeit auch das Uebervviegen dieses im Vergleiche zu den queren Durchmessern stetig zunehme. Der grösste Sprung des Dift'erenz- mittels liegt zwischen dem Isten und 2ten Halbjahre des Lebens; 4) dass diese Differenz nach Ablauf der Rachitis sich allmählig ver- mindere, insbesondere was den Bitemporaldurchmesser anbelangt. Als ein weiterer Beleg hierfür möge die 1 Jahr 3 Monate nach der in der Tabelle sub Nr. 76. angeführten Messung (Beob. L) neuer- dings gemessene Cerny Maria dienen. — Der gerade Kopfdurch- messer war unverändert 18, der bipariet. 14, der bitempor. 11^. Diese zwei letztern haben somit während dieser Zeit, wo sich das Allgemeinbefinden des Mädchens sehr gebessert hat, und insbe- sondere das Längenwachsthum mit 7 Ctm. (102 Ctm. Körperlänge) vorgeschritten ist, um 1 und um ^ Ctm. zugenommen. Zu diesen Betrachtungen ist noch die Bemerkung hinzuzufügen, dass die auffallende Zunahme des Abstandes zwischen den Längen- und queren Durchmessern des Schädels insbesondere durch die gleichzeitige Entwick- lung von Hydrocephalus entweder ganz verhindert oder wenigstens be- trächtlich be.schränkt werde, wie bei dem enormen Hydrocephalus (Beob. IL), wo trotz des ungeheueren ümfanges des Schädels und einer Länge des geraden Durchmessers von 20 Ctm. — die Differenz gegenüber den queren Durchmessern kaum das Mittel der Tabelle erreicht. Die Gleiclimässigkeit des Druckes gegen die ganze Peripherie der Schädelhöhle, und die gleich- massige Zunahme desselben erklären hinlänglich dieses Verhältniss. — Die Häufigkeit aber eines mehr oder weniger hochgradigen Hydrocephalus bei Rachitischen macht es auch ganz begreiflich, warum das Vorkommen der Dolichocephalie nicht noch häufiger und in der Regel bei Rachitischen angetroffen wird. — Was übrigens noch bei Betrachtung der üebersicht (Anhang 2. zu Tab. IV.) besonders auffällt, das ist das bedeutende ^Zu- rückbleiben des bitemporalen Durchmessers selbst in den Durchschnittszah- len die hier Messungen entnommen sind, wo ziemlich viel Hydrocephalische mit einbezogen wurden. Ohne mich auf weitere — bei solchen Vorlagen allzusehr gewagte Ver- muthungen einzulassen, will ich hier nur des Umstandes einfach erwähnen, dass eine so auffallende relative Schmalheit der vorderen Schädelhälfte sonst nur bei Individuen vorzukommen pflegt, die, ohne Spuren von Rachitismus zu zeigen, in ihrem Längenwachsthume zurückgeblieben und mikrocephalisch sind. Ich habe einen i(i Jahre 7 Monate alten Burschen mit vollkommen geraden, und bis auf die Abwesenheit beider Daumen ganz symmetrisch ge- bauten Gliedmaassen gemessen. Die Länge des Körpers betrug 125 Ctm., die Circumferenz des Schädels 42 Ctm., der gerade Durchmesser 14*, der biparietale 12, der bitemporale 10 Ctm Die bedeutende Abweichung Ritter, Rachitis. g