Beitrag zur pathologischen Anatomie und Pathogenese der Mikrophthalmie, der Colombildung und des Glioms / von A. Pichler.

  • Pichler, A.
Date:
1900
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Credit: Beitrag zur pathologischen Anatomie und Pathogenese der Mikrophthalmie, der Colombildung und des Glioms / von A. Pichler. Source: Wellcome Collection.

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    keitaber bei der Geburt erworbene Augenmuskel- lähmungen zu erklären. Derartige anatomische Befunde im Orbitalgewebe sind meines Wissens selten und werden überhaupt nur in der fran- zösischen Litteratur erwähnt. Die Blutungen im Bulbus selbst, die viel bekannter sind, sind in unserm Falle unbedeutend. Eecht bemerkenswert erscheint weiter der Fund einer Knorpelplatte in beiden inneren Lidwinkeln. Diese Platte kann wohl nicht anders denn als der Knorpel des dritten Lides aufgefasst werden. Der Knorpel, die Drüsenlage und der Zusammen- hang mit der Plica semilunaris beweisen dies genügend. Auf die übrigen pathologischen Veränderungen der Orbitae näher einzugehen habe ich gegenwärtig keine Veranlassung. Zu den Bulbusveränderungen übergehend, soll hier zuerst des • Bindegewebsstranges als der auffallendsten Ver- änderung Erwähnung geschehen. Der Strang setzt sich aus Geweben zusammen, die in die Gruppe der Bindesubstanzen gehören, er entspringt und endet in Geweben mesoclermalen Ursprungs und tritt auf seinem Weg ins Augeninnere wieder nur mit mesodermalen Gebilden in directe Verbindung. An seinem Ursprung aus dem Mesoderm ist somit nicht zu zweifeln. Nun steht aber im fötalen Leben das mesodermale Gewebe im Innern der secunclären Augenblase mit dem dasselbe um- gebenden in Verbindung und zwar in der fötalen Augenspalte und am vordem Rande der secundären Augenblase. Unser Strang und das mesodermale Bindegewebe des Auges haben beide denselben Ursprung, ersterer in Leder- und Aderhaut, letzteres in dem Gewebe, aus dem diese beiden ent- stehen; beide umgreifen den vordem Rand der secun- dären Augenblase, beide stehen mit Hornhaut, Iris, Ciliarkörper und Membrana capsularis in Ver- bindung, beide enden im Glaskörperraume. Die Annahme, dass unser Strang ein Rest dieses Gewebes ist, erscheint somit wohl begründet. Es fragt sich nur noch das eine, ob dieser Strang in einen directen Zusammenhang mit der fötalen Augenspalte gebracht werden kann oder ob er einem jener vielen mesodermalen Gefäss- stränge entspricht, die an irgend einer andern Stelle den vordem Rand der secundären Augenblase überschreiten. Die Lage am untern innern Umfang des Augapfels, sowie die tiefe Kerbe im Ciliarkörper sprechen sehr für die erstere Annahme. Dazu kommt noch der Umstand, dass sich dieser Strang — allerdings nur im rechten Auge — weit über die Grenze des Ciliarkörpers in die Lederhaut nach rückwärts verfolgen lässt,