Die Erkrankungen der Nase, deren Nebenhöhlen, des Nasenrachenraumes und des Kehlkopfes : ein kurzgefasstes Lehrbuch für Aerzte und Studierende / von Carl Fr. Th. Rosenthal.

  • Rosenthal Carl Fr. Th.
Date:
1892-1893
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Credit: Die Erkrankungen der Nase, deren Nebenhöhlen, des Nasenrachenraumes und des Kehlkopfes : ein kurzgefasstes Lehrbuch für Aerzte und Studierende / von Carl Fr. Th. Rosenthal. Source: Wellcome Collection.

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    Dasselbe gilt auch von den zuweilen auftretenden Nachblutungen, welche sich einige Stunden, in seltenen Fällen aber auch einige Tage nach der erfolgten Operation einstellen. Ebenso wie die Blutung, ist auch der Schmerz bei der Entfernung der adenoiden Vegetationen, besonders nach vor- hergegangener Cocainisierung, in der Regel sehr geringfügig. Doch werden unter Umständen auch heftige Schmerzen geklagt, besonders dann, wenn man bei der Operation mit der Zange in einei Sitzung zu oft mit dem Instrumente in die Nasenrachen- höhle eingegangen ist. Die Patienten bekommen dann leichtes Fieber, klagen über heftigen Kopfschmerz und Schmerz beim Schlucken und müssen zuweilen mehrere Tage das Bett hüten. Eine weitere, sehr wichtige Frage ist die, ob man die zu Operierenden, besonders wenn es Kinder sind, anästhesieren soll. Die Beantwortung dieser Frage ist keine einfache. So viel steht fest, dass viele Kinder, wenn sie auch infolge ihrer Unkenntnis der Sache einen einmaligen Eingriff nach gehöriger Ueberredung gestatten, dies zum zweiten Male unbedingt nicht thun. In solchen Fällen bleibt einem, falls man die Narkose nicht anwenden will, nichts weiter übrig, als die Anwendung roher Gewalt. Aber jeder, der öfter in die Lage gekommen ist, widerspänstige Kinder in dieser Weise operieren zu müssen, wird gerne zugeben, dass der hierbei nötige Aufwand von Kraft und Mühe dem Resultat der trotz alledem gestörten Operation nicht annähernd entspricht. Hier raten wir nun dringend zur Anwendung der Narkose, be- tonen aber gleichzeitig, dass man dieselbe stets nur bis zum Er- löschen der freiwilligen Bewegungen, nicht aber der Reflex- bewegungen, fortsetzen soll, weil unter anderen Umständen die leicht mögliche Aspiration von Blut und Schleim besorgnis- erregende Suffokationszustände herbeizuführen in der Lage ist. Auf der anderen Seite aber hüte man sich, in der Narkose allzu eingreifend zu operieren, besonders in der Nähe der Tuba Eustachii, um nicht dadurch die obenerwähnten üblen Folgen am Gehör- organe zu verursachen. Es empfiehlt sich auch, den Angehörigen, welche meist des Glaubens sind, dass die Krankheit bei Anwendung der Narkose mit einem Schlage beseitigt werden könne, die Un- richtigkeit dieser ihrer Meinung klarzumachen.