Mikroskopische Morphologie des Thierköpers im gesunden und kranken Zustände / von Dr. C. Heitzmann.

  • Heitzmann, Carl, 1836-1896.
Date:
1883
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Credit: Mikroskopische Morphologie des Thierköpers im gesunden und kranken Zustände / von Dr. C. Heitzmann. Source: Wellcome Collection.

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    dünnen Lage von lebender Materie ist eine Nothwendigkeit, um die Bewegungen des Protoplasma-Körpers zu ermöglichen“. „Durch Zusatz eines Tropfens von Glycerin zur kriechenden Amöbe oder zu irgend einem lebenden Protoplasma-Körper können wir einen vierten Zustand der lebenden Materie liervorrufen, nämlich den höchsten Grad von Contraction, für welchen S. Stricker und ich die Bezeichnung „Tetanus“ vorgeschlagen haben. Indem durch das Glycerin alle Flüssigkeit aus dem Protoplasma plötzlich ausge- zogen wird, ballen sich sämmtliche Körnchen zusammen und bilden einen structur- losen Klumpen von namhaft kleinerem Umfange als jener des ursprünglichen Körperchens, ohne sichtbare Grenzen der einzelnen Körnchen. Der frühere netz- förmige Bau kann wieder hergestellt werden, wenn man das Glycerin weg- zieht und durch Wasser ersetzt, ohne dass die Bewegungsfähigkeit wiederkehren würde“. „All diese Veränderungen der lebenden Materie können unter dem Mikro- skope gesehen werden. Die Bildung eines flachen Lagers am äusseren Umfange des Körperchens, eines hohlen Kernes und jeder Va- cuole hingegen, können wir nicht direct beobach- ten. Wir müssen deshalb zur Hypothese Zuflucht nehmen, dass ein Körnchen zahlreiche Fortsätze ausstrahlen könnte, welches zum Verschwinden des eigentlichen Körnchens führen würde, und dass diese Fortsätze durch Zusammenfliessen in eine continuirliche Lage umgewandelt werden könnten. Durch Verschmelzung vieler solcher Bezirke würde ein ausgedehntes Lager hergestellt, gross genug, um den ganzen Protoplasma-Körper einzuhüllen (s. Fig. 9)“. „Die Gegenwart eines flachen Lagers leben- der Materie am äusseren Umfange des Körpers er- klärt die Möglichkeit der Aufnahme von fremden Körpern, und die Thatsache, dass Vacuolen sich nahezu plötzlich bilden, und ebenso plötzlich verschwinden können. Wir müssen uns vorstellen, dass die lebende Materie irgend einen der genannten Zustände jederzeit annehmen kann, so dass das flache Lager z. B. sich unmittelbar in ein Netzwerk umzuwandeln vermag, und umgekehrt. Wenn das Klümpchen durch Aufnahme von Wasser schwillt, werden die Körnchen auseinander gerissen und schwimmen in der Flüssigkeit herum, \rte man das in gequollenen Amöben und Speichelkörperchen beobachten kann. Das Zerreissen der äusseren Hülle, gefolgt vom Austritte winziger Theilchen der Amöbe, die noch immer lebensfähig sein können, und der Vorgang der Theilung werden durch die obige Hypothese begreiflich“. „Schliesslich möchte ich auf die Thatsache aufmerksam machen, dass die Menge lebender Materie in einem bestimmten Volum von Protoplasma, sowohl im gesunden, wie im kranken Zustande bedeutenden Schwankungen unterworfen ist. Die farblosen Blutkörperchen von Menschen mit Anzeichen einer sogenannten lymphatischen oder scrofulösen Constitution enthalten viel weniger lebende Materie, als diejenigen gesunder und kräftiger Personen. Weitere Untersuchungen werden uns aller Wahrscheinlichkeit nach lehren, diese Unterschiede zu praktischen Zwecken zu verwerthen. Ich habe vor 3 Jahren ausgesprochen, dass die Protoplasma-Körper E Fig. 9. Schema des flachen Lagers. (Puhl. 1877.)