Mikroskopische Morphologie des Thierköpers im gesunden und kranken Zustände / von Dr. C. Heitzmann.

  • Heitzmann, Carl, 1836-1896.
Date:
1883
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Credit: Mikroskopische Morphologie des Thierköpers im gesunden und kranken Zustände / von Dr. C. Heitzmann. Source: Wellcome Collection.

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    sehr wechselnde; sie enthalten eine helle, structurlose Flüssigkeit gleich den Ma- schenräumen des Netzwerkes. Manchmal schwimmen in der Vacuolen-Flüssigkeit einzelne Körnchen herum. Jede Yacuole ist von einer äusserst dünnen, gelblich grauen Lage eingeschlossen, welche mit dem benachbarten Körnchen im Proto- plasma stets mittelst feiner Fäden verbunden erscheint. Manchmal treten im Kör- perchen mehrere Vacuolen auf, und diese sind von einander durch eine continu- irliche Lage getrennt, ähnlich jener, welche die Kernhülle erzeugt, wodurch das Bild eines Fachwerkes entsteht. Ein ähnliches Verhalten von Vacuolen, obgleich in bedeutend geringerem Umfange, habe ich auch in Kernen gesehen, die ursprüng- lich homogen und structurlos waren. Eine ununterbrochene, wenn auch überaus dünne Lage kann auch am äusseren Umfange des Körperchens beobachtet werden-, die äussere Fläche dieser Lage erscheint glatt, während die innere Fläche vermittelst zahlreicher Fädchen mit den benach- barten Körnchen in Verbindung steht. Während wir ein Blutkörperchen der Auster bei gewöhnlicher Zimmer-Tem- peratur beobachten, sehen wir an demselben fortwährende Formveränderungen. Gleichzeitig treten auch Veränderungen im Netzwerk selbst auf. Gleichzeitig er- scheinen die Körnchen zusammengeballt und die Maschenräume stark verengert; und an der, solchen Gruppen entgegengesetzten Stelle werden von der Oberfläche des Körperchens Lappen ausgetrieben. Beim Beginn der Vorwölbung des Lappens ist darin noch ein Netzwerk, wenngleich undeutlich sichtbar; sehr bald aber entschwin- det die netzförmige Zeichnung und der Lappen erscheint nun homogen und anschei- nend ohne Structur. Ein anderes Mal werden von der Oberfläche des Blutkörperchens helle, überaus zarte Fortsätze in wechselnder Zahl ausgetrieben, deren Länge mitunter den Durchmesser des Körperchens um ein Beträchtliches übersteigt. Diese sogenannten „falschen Füsse“ erscheinen in der Regel homogen und sind entweder geradlinig oder verschiedenartig gekrümmt und gebogen. Sie werden während der Bewegungen des Körperchens wiederholt vorgeschoben und zurückge- zogen. Manchmal sind sie so regelmässig und zahlreich, dass das Körperchen eine zierliche Sternform annimmt, wobei der centrale Körper an Umfang stark abgenommen hat und dessen Körnchen dicht zusammengedrängt erscheinen. Wenn die Fortsätze unregelmässig sind, können die Blutkörperchen sich stark verlängern oder unregelmässig eckig und verzweigt werden. An dickeren Stellen der Fort- sätze kann man den netzartigen Bau noch erkennen, während deren Enden stets hyalin und structurlos erscheinen. , Im Verlaufe der Formveränderungen verschmelzen mitunter eine Anzahl von Körnchen, wodurch auf eine gewisse Dauer das Aussehen eines Kernes her- vorgerufen wird. Solch ein Kern kann aber schon nach einigen Minuten verschwin- den und an dessen Stelle wieder ein Netzwerk sichtbar werden. Manchmal stürzen aus dem Inneren des Körperchens kugelige Körper vom Aussehen von Kernen hervor und schwimmen nun frei in der umgebenden Flüssigkeit. Manchmal werden die vorgeschobenen Lappen gestielt und kurz darauf kann durch Zerreissen des Stieles ein blasser Körper von dem ursprünglichen Blutkörperchen abgetrennt werden. Auch geschieht es, dass der Körper an verschiedenen Stellen seines Um- fanges eingeschnürt wird, und die Einschnürung kann so weit vorschreiten, dass kleinere Klümpchen sich von dem ursprünglichen Körperchen ablösen. An manchen dieser Klümpchen ist selbst der reticuläre Bau noch zu erkennen.