Die Bacterien im Haushalte des Menschen : unsere Freunde und unsere Feinde unter den kleinsten Organismen / von Felix von Thümen.

  • Thümen, Felix von, 1839-1892.
Date:
1884
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Credit: Die Bacterien im Haushalte des Menschen : unsere Freunde und unsere Feinde unter den kleinsten Organismen / von Felix von Thümen. Source: Wellcome Collection.

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    rationell eingerichteten Milchkammern aufbewahrt wird, zeigt diese unliebsame Erscheinung sich nur während der warmen Jahreszeit und verschwindet wieder in der kalten; bei kleinen Landwirthen hingegen, welche die Milch in den Zimmern aufzubewahren pflegen, kommt das Blauwerden das ganze Jahr hindurch vor, man hat sogar Beispiele, wo es mehrere Jahre lang ununterbrochen stattfand. Als energischestes Mittel gegen diesen Milchverderber ist eine gründliche Desinfection allein anzurathen. Doch muss damit nicht nur der Raum, worin die Milch aufbewahrt wird, sondern auch alle für die Molkerei bestimmten Gefässe, der Kuhstall und sogar die Kleider der mit der Milch hantirenden Personen bedacht werden. Am wirksamsten dürfte die Entwicklung schwefeliger Säure, hervorgerufen durch Verbrennen von Schwefel auf offenem Feuer, sich erweisen. — Weniger häufig als diese „blaue7’ zeigt sich die „gelbe Milch”. Dieses durch Bac- terien bewirkte Phänomen tritt nie in roher, sondern immer nur in bereits abgekochter Milch auf, und zwar ist die Ent¬ wicklung des Pilzes hier eine derartig rasche, dass stets sofort die ganze Masse gleichmässig tingirt erscheint. Es wird die anfangs saure Milch durch die Bacterien ein Wirkung alkalisch, der geronnene Käsestoff lässt sich nicht mehr abscheiden, sondern löst sich auf, Alles geht in Gährung über und ver¬ wandelt sich in kurzer Zeit in eine homogene, wässerig dünne, citronengelb gefärbte Flüssigkeit. Was gegen diese, namentlich für Käsereien äusserst nachtheilig sich erweisende Milchkrank¬ heit vorzukehren sei, ist leider bis heute noch immer nicht genügend festgestellt. — Gehen in einer Wirthschaft Speisen, namentlich Fruchtsäfte, Conserven, Compots und derlei zu Grunde, ohne dass eine, ja nicht zu verkennende und sofort in die Augen fallende Schimmelpilzvegetation sich bemerklich macht, dann ist in allen solchen Fällen mit Sicherheit auf die Anwesenheit von Bacterien zu schliessen. Ist die durch letztere hervorgerufene Gährung noch nicht zu weit fortge¬ schritten, kann derselben wohl durch ein starkes Kochen der betreffenden Nahrungsmittel (sofern solche dieses natürlich vertragen) noch vorgebeugt und die Objecte so gerettet werden; in allen anderen Fällen hingegen ist nicht mehr zu helfen und es empfiehlt sich dann immer — um möglichst jede