Das weibliche Becken betrachtet in Beziehung auf seine Stellung und die Richtung seiner Höhle : nebst Beyträgen zur Geschichte der Lehre von den Beckenaxen / von Franz Carl Naegele.

  • Naegele, Franz Karl, 1778-1851.
Date:
1825
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Credit: Das weibliche Becken betrachtet in Beziehung auf seine Stellung und die Richtung seiner Höhle : nebst Beyträgen zur Geschichte der Lehre von den Beckenaxen / von Franz Carl Naegele. Source: Wellcome Collection.

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    spater wirkliche Gefasse zeigen , zu einer gewissen Zeit der Fall sein muss. Denn die Ge- fasse praexistiren nirgends und ihre Bildung kommt auch nicht plotzlich in einem Augen- blick, sondern allmahlich zu Stande, aber dennoch muss das Gewebe, auch ehe ihre Bil- dung Statt gefunden, mit der Ernahrungsfliissigkeit in Beriihrung stehen. Wenn man von Gefassen spricht, so ist gegenwartig der Begrilf von hautigen Hohren unzertrcnnlich damit verbunden, denn auch die feinsten Capillargefasse haben ihre eigenen Wandungen, — dass aher jene unbestimmten Striche, die man in den ersten Wochen im Thrombus sieht, solche Wande haben, daran zweifelt Stilling selbst bei alien seinen Versuchen. Da mir nun die Pramissen jenes Schlusses auf einer irrigen Annahme zu heruhen scheinen, so halte ich auch den Schlusssatz selbst, dass der Thrombus Gefasse enthalte, zu einer Zeit und in einer Form, wie sie Stilling annimmt, fur falsch. Auf diesem Schlusse beruht jedoch die kiinstliche Eintheilung des Thrombus in die drei verschiedenen Perioden, die aber nun ihrer Grundlage ermangelt und die sich auch wirklich nicht als mit dem naturlichen Yorgang iibereinstimmend erweist. Was die erste Periode, die Bildung des Thrombus betrifft, so glaube ich zwar, dass in den ersten achtzehn Stunden schon meistens ein solcher sich vorfindet, ich halte aber hiemit die Bildung desselben noch nicht immer fur ganzlich vollendet, sondern er kann auch spater an seiner Spitze durch neue Apposition von Fascrstoff und Blutkorperchen aus der fortwahrend anstromenden Blutsaule noch wachsen und selbst dann, wenn die Organisation an der Basis schon weit vorgeriickt ist. In manchen Fallen geschieht diess bei geschwachten Individuen wahrscheinlich erst beim Herannahen des Todes, wo, wegen der abnehmenden Herzlhatigkeit, das Blut in der unterbundenen Arterie beinahe stock! und man bei der Sektion, wenn die Unterbindung schon friiher Statt hatte, die deutlich verschiedenen Blutpfropfe findet (Nr. 34 u. 36). Im ersten Falle waren in der Spitze, die sich schon durch ihre Farbe etwas von dem friiher gebildeten Thrombus unlerschied , die Fibrinfasern sehr deutlich und ausserdem ziemlich viele Eiterkorperchen vorhanden; beides fehlte aber im iibrigen Thrombus. Es lasst diess kaum cine andere Erklarung zu, als dass die Spitze erst spater sich gebildet hatte, als der Korper und die Basis, nachdem das Blut durch die entstandene Phlebitis mit Eiterkor- perchen geschwangert war, die sich auch in einem Faserstoffgerinnsel im Herzen fanden. Im zweiten Falle, wo der Kranke an Phthisis pulmonum gestorben war, erwies sich die spatere Bildung der Spitze noch deutlicher durch den grossen Unlerschied in der Farbe und in den mikroscopischen Elcmenten zwischen dieser und dem iibrigen Thrombus. Den Beginn der zweiten, der Bliithenperiode des Thrombus, wenn man diesen etwas poetischen Namen fur den ganz einfachen Vorgang der Gefassbildung in demselben beibe- halten will, setzt er in eine Zeit, wo die Gefasse noch lange nicht existiren, namlich schon zwischen den ersten bis sechsten Tag. Da ihm hiefiir keine direkten Beweise vorlagen —