Das halisteretische Becken in seiner Weichheit und Dehnbarkeit während der Geburt durch neue Beobachtungen erläutert : nebst allgemeinen Bemerkungen über Halisterese / von H.F. Kilian.

  • Kilian, Hermann Friedrich, 1800-1863.
Date:
1857
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Credit: Das halisteretische Becken in seiner Weichheit und Dehnbarkeit während der Geburt durch neue Beobachtungen erläutert : nebst allgemeinen Bemerkungen über Halisterese / von H.F. Kilian. Source: Wellcome Collection.

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    am Becken bezeichnet werden und die Macht der Thatsachen drängen dazu, es geradezu als festen Lehrsatz auszusprechen, dass, so lange jene decisi- v e n Beckenphänomene noch nicht wahrnehmbar geworden sind, auch die Diagnose auf wahre Knochenerweichung der Frauen noch in keiner Weise feststeht; womit jedoch keinesweges etwa die Behauptung aufgedrängt werden soll, dass alle ächte 0. vom Becken ihren eigent- lichen Ausgangspunkt nähme, obgleich, offen gestanden, ich seihst mich auch yon dieser Ansicht nicht trennen kann. Als festgestellt darf jedoch unbedingt das Factum gelten, dass wenn auch nicht immer die Ursprungsstelle, so doch ohne Zweifel der eigentliche endliche Heerd, der wirkliche Concentrationspunkt, in dem Becken zu suchen ist. Wunderbar genug hat Niemand dieses allein den Ausschlag gehende diagnostische Moment mit dem schuldigen Nachdrucke urgirt, und doch liegt der ganze Schwerpunkt der Frage in ihm ausschliesslich. Unter jenen Beckenveränderungen aber lasse ich, in aufsteigender Reihe, zuerst und hauptsächlich gelten hei der inneren Untersuchung durch die Vagina, die wahr- haft grosse und ganz eigenthüinliche S chmer zha fti gk e i t sowohl der Schenkel des Schambogens, wenn man sie mit der Fingerspitze drängt, wie der Scham- fuge in ihrer ganzen Ausdehnung, wenn man den Zeigefinger hinter sie legt, ihn etwas hakenförmig krümmt und nun die Symphyse gegen sich entschieden an- zieht; dann zeigt sich ferner, hei weiterem Fortschrittei der Krankheit, die un- verkennbare Anlage zur sog. Schnabelbildung an der Schamfuge und den Horizontalästen der Schambeine und endlich, im höchsten Grade des Leidens, die allbekannte, für jeden, auch den Halbgeübten, unverkennbare eigenthiimlichste Beckendefiguration. So lange aber keines dieser Zeichen aufzufinden ist, kann, wie gesagt, von einer sicheren Diagnose des Leidens durchaus nicht die Rede sein und überall, wo dieselben nicht zum Vorschein kommen, kann auch eine ächte Osteomalacia adultarum als vorhanden nicht angenommen wer- den , sogar auch dann nicht, wenn selbst die Section mancherlei Knochener- weichungen nachweisen sollte ’) , denn eben so wenig als ein oder der andere, 1) So z. B. halte ich, um aus vielen neueren Fällen einen mehrfach besprochenen anzuführen, den- jenigen von William Macintyr e, der sich in den Medico-Chirurgical Transactions Vol. XXXIII. Lon- don 1850. 8. p. 211 seq. befindet, im allerentferntesten nicht für ein genuines Specimen der Knochenerwei- chung im gebräuchlichen Sinne des Leidens. Es betrifft derselbe einen Mr. M. , also einen Mann, und es fehlt dem Krankheitsbilde alle charakteristische Färbung, daher es auch zu Lebzeiten des Patienten gänzlich verkannt wurde und das Becken ohne alle und jede Betheiligung geblieben ist. Diesen Mangel aber aller acht diagnostischen Erscheinungen, der ja nur allzu begreiflich war, wollte wohl auch G. Hofrath Stiebei in Virchow’s Handb. d. spec. Pathologie und Therapie Bd. I. p. 547. §.25 ausdrücken, wenn er sagt, die Krankheit habe sich im Leben gar nicht kund gegeben, denn an Leiden und Schmerzen hat es doch dem unglücklichen M. wahrlich nicht gebrochen. O