Die parenchymatöse Hornhaut-Entzündung / von Karl Hoor.

  • Hoor, Karl.
Date:
1909
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Credit: Die parenchymatöse Hornhaut-Entzündung / von Karl Hoor. Source: Wellcome Collection.

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    Keratitis höchstwahrscheinlich in einer sehr großen Zahl der Fälle durch Lues veranlaßt wird, so ist doch in einem Teil der Fälle nicht die Syphilis Ursache der Hornhauterkrankung, und dann gilt sie ja nicht für jede Form der Lues, sondern hauptsächlich für die hereditäre als besonders kennzeichnend. Die Diagnose „Keratitis e lue hereditaria“ ist deshalb keine vollkommen entsprechende, da es ganz außer Zweifel steht, daß diese Hornhautentzündung auch durch akquirierte Lues veranlaßt wird. Eine ätiologische Diagnose ist auch die „Keratite de Hutchinson“ (Morax), wo der Name Hutchinson gleich- bedeutend mit hereditärer Lues ist. Dieser Keratitis stellt Morax die „Keratite interstitielle de la syphilis acquise“ gegenüber. In älteren Lehrbüchern, wie beispielsweise in jenem Jüng- kens aus dem Jahre 1832, deckt das unter dem Titel „Kera- titis rheumatica“ beschriebene Krankheitsbild so ziemlich das Bild der in Rede stehenden Hornhautentzündung. Fischer beschreibt diese im Jahre 1846 in vieler Beziehung sehr zu- treffend unter der Benennung Keratitis rheumatica und scr ophulosa. In die Reihe der ätiologischen Diagnosen gehört auch die Bezeichnung: „Keratite cachectique“ oder „dyscrasique“, welche Panas im Jahre 1871 in Vorschlag brachte, als er ,im Vereine der Pariser chirurgischen Gesellschaft dafür eintrat, daß diese Hornhautentzündung auf dyskrasischer und kachek- tischer Grundlage, nicht aber auf angeboren syphilitischer Basis sich entwickele. An der Diskussion nahmen u. a. Gi- raud-Teulon, Giraldes, Perini, Delbeau teil und er- klärten die Auffassung P ana s als stichhaltig. Heute gebraucht niemand diese Diagnose. Es erscheint uns am zweckmäßigsten, gleich im Anschluß an diese Erörterung die Frage aufzuwerfen, ob es überhaupt gerechtfertigt und begründet ist, die ebenfalls im eigenen Ge- webe der Hornhaut auftretenden und ablaufenden, gleichfalls nicht zu Eiterung führenden Hornhautentzündungen, die in ihrem klinischen Äußeren mehr oder weniger von dem früher kurz beschriebenen Typus abweichen, mit einem gesonderten