Der Hypnotismus, oder, Die Suggestion und die Psychotherapie : ihre psychologische, psychophysiologische und medizinische Bedeutung mit Einschluss der Psychanalyse, sowie der Telepathiefrage ein Lehrbuch fur Studierende sowie für weitere Kreise / von August Forel.

  • Forel, Auguste, 1848-1931.
Date:
1921
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Credit: Der Hypnotismus, oder, Die Suggestion und die Psychotherapie : ihre psychologische, psychophysiologische und medizinische Bedeutung mit Einschluss der Psychanalyse, sowie der Telepathiefrage ein Lehrbuch fur Studierende sowie für weitere Kreise / von August Forel. Source: Wellcome Collection.

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    und den Nervenfunktionen anderer Wesen anschmiegt. Der Instinkt ist ein phylogenetisch an einen bestimmten Komplex von Energien automatisch, starr angepaßtes, erblich fixiertes, als Ganzes nicht mehr anpaßbares kristallisiertes Produkt der plastischen Nerven - arbeit, ein Artgedächtnis (Hering). Die Gewohnheit ist der „Me¬ chanismus“ des individuellen Zentralnervensystems, durch welchen, mittels der Erinnerung resp. Wiederholung ähnlicher Reaktionen der plastischen Gehirntätigkeit, eine Automatisierung und Organisierung derselben unter immer größerer Einbuße an Plastizität stattfindet. Die Instinkte sind (wahrscheinlich durch zweckmäßige natürliche Aus¬ lese und Erwerbungen der im Laufe der Generationen allmählich er¬ erbten, angehäuften und später ekphorierten Engramme) weiter aus¬ gebildete und durch das Gesetz der Vererbung allmählich fixierte Automatismen. Wenn der Mensch bei seiner Geburt fast keine fertigen Instinkte, sondern nur unabwendbare (gehen, sprechen) oder mehr oder weniger abwendbare erbliche Anlagen besitzt, so kommt dies einfach daher, daß bei seiner Geburt das Gehirn noch sehr embryonal, zum Teil ohne Markscheiden der Nervenfasern ist. Diejenigen erblichen Anlagen, die sich später unabwendbar bei jedem normalen Individuum verwirklichen, sind den Instinkten gleichzustellen. Freilich kommt noch eines hinzu. Die Quantität und die Verschiedenheit der vom mächtigen Menschenhirn im Lauf seines Lebens registrierten Engrammkomplexe sind so ungeheuer groß und kompliziert, daß sie offenbar nicht mehr in toto, als fertiger Instinkt von den Keimzellen aufgenommen und übertragen werden, sondern nur als allgemeine Tendenzen oder Dis¬ positionen in die erbliche Mneme übergehen können. Mit solchen Dispositionen ist aber unser Hirn vollgepfropft (1. c. p. 381—382). Mit Recht schreibt S e m o n (Der Stand der Frage nach der Vererbung erworbener Eigenschaften, 1910): „Das Kind, das alles, oder auch nur das meiste von dem können oder wissen würde, was seine beiden Eltern, 4 Großeltern, 1024 Mitglieder seiner zehnten Vorfahrengeneration usw gelernt und erfahren haben, wäre ein unmögliches Wesen, das bei der ungeheuren Menge der von jedem einzelnen Individuum hinzugewon¬ nenen verschiedenartigen Erwerbungen, in der Überfülle ererbter Kennt¬ nisse und Fertigkeiten sozusagen ersticken müßte.“ Genau so wie ein vernünftiger, bewußter Mensch nebenbei seine Gewohnheiten und In¬ stinkte besitzt, hat ein Insekt mit erstaunlich fixierten und komplizierten Instinkten daneben auch seine kleine, schwache, plastische Vernunft, die sich stets dann in ihrer ganzen Miserabilität zeigt, wenn man experi¬ mentell den Handlungsketten des Instinktes unvorhergesehene, in der