Die Echinococcuscysten der Nieren und des perirenalen Bindegewebes / von Gustav Simon ; herausgegeben von H. Braun.

  • Simon, Gustav Wilhelm, 1824-1876.
Date:
1877
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Credit: Die Echinococcuscysten der Nieren und des perirenalen Bindegewebes / von Gustav Simon ; herausgegeben von H. Braun. Source: Wellcome Collection.

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    beobachtet. Diese Perforationen kommen aber nur nach Vereiterung und ulcerativer Zerstörung der Wandungen vor. Der ungünstigste Durchbruch war der in die Lungen, wenigstens gingen beide Patienten, bei welchen er vorkam, zu Grunde *). Günstiger erwies sicli der Durchbruch in den Darm, indem von 4 Patienten nur 1 starb. Noch besser waren die Resultate nach Perforation durch die Rückenfascien, welche 3 Mal, jedesmal mit glücklichem Aus- gange, beobachtet wurden. Ein Durchbruch in das Peritoneum, welcher bei Echinococcuscysten des Unterleibes überhaupt sehr selten vorkommt, da die suppurativ entzündete Cyste in der Regel mit den Bauchwandungen verwächst, wurde bei Echinococcen der Nieren überhaupt noch nicht beobachtet, ln mehreren Fällen kam ein mehrfacher Durchbruch vor. Nach Perforation in das Nieren- becken entwickelte sich eine solche in die Lungen und den Darm. Hier war die Durchbruchsstellc in das Nierenbecken ohne Zweifel zu enge zur vollständigen Entleerung des Eiters. Bei Echinococcen der Niere, durch welche die secernirende Substanz mehr oder weniger zerstört wird, übernimmt die andere Niere deren Function und vergrössert sich dabei in entsprechender Weise. Die Symptome sind bei kleinen geschlossenen Cysten so gering- fügig, dass sie gewöhnlich der Beobachtung entgehen. Erst bei Zunahme wird eine Geschwulst in der Nierengegend entdeckt, welche hinter dem entsprechenden Abschnitt des Dickdarms liegt, schmerz- los ist, anfangs undeutlich, später sehr deutlich fluctuirt und das Hydatidenzittern bei der Percussion zeigen kann. Das Allgemein- befinden ist dabei nicht getrübt. Bei bedeutender Grösse der Cyste endlich entstehen Verdauungs- und Respirationsbeschwerden und es treten allmälig, manchmal erst nach Jahre langem Leiden die Er- scheinungen des Marasmus auf. Der Urin ist bei geschlossener Cyste gewöhnlich unverändert. Doch wurden in einigen Fällen auch Blut und Eiterkörperchen gefunden, die wohl auf Congestionen und suppurative Entzündung der Niere und des Nierenbeckens zurückzuführen sind. Bei dem Durchbruch in das Nierenbecken, l) Weniger gefährlich war dieser Durchbruch bei andern Echinococcuscysten des Unterleibs, in spec. solchen der Leber. In der Literatur sind viele Fälle von Hei- lungen verzeichnet und ich selbst habe zwei Patienten kennen geleint, die nach sol- chem Durchbruch genasen. Sollte vielleicht der zersetzte Urin besonders schädlich auf die Lunge wirken?