Hämolysine, Zytotoxine und Präzipitine / von A. von Wassermann.

  • Wassermann, August von.
Date:
1910
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Credit: Hämolysine, Zytotoxine und Präzipitine / von A. von Wassermann. Source: Wellcome Collection.

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    zelle oder gelöstes Bakterieneiweiß, eine tierische Zelle oder ge- löstes tierisches Eiweiß zu übermitteln, so hätten wir uns zunächst mit seinem Verhalten gegen höhere Temperaturen eingehender zu beschäftigen. Wir haben oben erfahren, daß der Ambozeptor eine halbstündige Erwärmung auf 56° ohne Schädigung verträgt und daß man dieses Verhalten als Unterscheidungsmerkmal gegen das Komple- ment geltend machen wollte. Es ist im allgemeinen für die Ambo- zeptoren zutreffend, daß sie eine recht erhebliche Thermostabilität besitzen. Indessen hat sich im Verlaufe der Forschung gezeigt, daß es auch gewisse Ambozeptoren gibt, welche bei Temperaturen von 55—60° bereits eine Schädigung erleiden. In dieser Hinsicht wären vor allem die Ambozeptoren des Normalserums zu nennen, die sich sehr oft gegen Erhitzung als weniger widerstandsfähig erweisen, als die Immunambozeptoren. So werden nach Sachs, Morgenroth, E. Neißer und Friedemann, Moreschi, sowie Lazar die Ambo- zeptoren des normalen Hunde-, Hammel-, Ziegen- und Pferdeserums für Meerschweinchenblutkörperchen, sowie die des normalen Men- schenserums für Kaninchenblutkörperchen bereits bei Temperaturen über 50—51°, die isolytischen Ambozeptoren des Menschenserums bei Temperaturen über 45—48°, und endlich die hämolytischen Ambozeptoren des Froschserums schon bei Temperaturen über 42—45° geschädigt. Nach Michaelis und Fl ei sch mann entwickelt sich bei der Vorbehandlung eines Tieres mit Organ-(Leber-)Zellen ebenso wie nach der Injektion von Blutkörperchen ein Ambozeptor, der für die Organzellen aber auch für die roten Blutkörperchen des betreffen- den Tieres, von welchem das Organ stammt, spezifisch bindend ist. Es entsteht somit durch die Vorbehandlung mit Organzellen ein Hämolysin. Wir werden auf die Erklärung dieser Tatsache weiter unten noch des näheren zu sprechen kommen. An dieser Stelle interessiert uns nur der Umstand, daß derart durch Vorbehandlung mit Organzellen gewonnene Immunambozeptoren eine größere Thermo- labilität, als die durch Blutinjektion erzeugten hämolytischen Ambo- zeptoren besitzen sollen. Ergibt sich schon hieraus ein gewisser Unterschied zwischen den Ambozeptoren des Normalserums und des Immunserums, so können weitere derartige Differenzen, die aber wie hier besonders hervor- gehoben sein möge, keineswegs prinzipieller Natur sind, in der Avidität der beiden bindenden Gruppen der Normal- bzw. Immun-