Beiträge zur Geburtshülfe, Gynäkologie und Pädiatrik.

Date:
1881
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Credit: Beiträge zur Geburtshülfe, Gynäkologie und Pädiatrik. Source: Wellcome Collection.

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    Das schlimmste Verfahren ist das der Cheyenne- und Arrapa- hoes-Indianer, deren Frauen die Rückenlage, in der das Kind ge- boren wird, auch in der Nachgeburtsperiode beihehalten, doch nie- mals abwarten, dass die Placenta durch die eigene Kraft des Uterus ausgestoßen wird, sondern dieselbe durch Zug am Strang zu beför- dern suchen, der oft abreißt; unter diesem rohen Gebrauch wird dann das unglückliche Weib nicht selten ein Opfer einer bedeuten- den Hämorrhagie als Folge der Placentarretention. Man nimmt die Zuflucht zur Massage, sobald die Placenta nicht schleunig den Traktionen folgt. Auch die Chippeway-Indianer ziehen die Pla- centa am Nabelstrang herab, wenn sie nicht bald mit Hilfe äußerer Manipulationen ausgestoßen wird. Gar nieht selten findet ein Wechsel zwischen den Stellungen statt, in der die Geburt des Kindes und in der die Nachgeburts- periode abgewartet wird. Die Absicht ist jedenfalls, die Kräfte der Muskeln, welche die Zusammenziehuugen der Gebärmutter imter- stützeu, ausgiebiger wirken zu lassen. Am häufigsten findet der Weehsel statt zur stehenden Position. So stellen sich die Weiber der Cattaranguts auf ihre Füße, indem sie sich aus der knieeudeu Haltung erheben, die sie während der Geburt des Kindes einnah- men; sie meinen, dass daun die Expulsion der Placenta leichter von statten geht. Wenn sich dies nicht in kurzer Zeit bewährt, so beginnt man mit Traktionen am Strang und übt'gleichzeitig einen Druck auf den Unterleib von oben nach unten aus, während die Gebärende ihre aufrechte Stellung beibehält. — Von einer Sioux- Frau, die Dr. D. D. Taylor entband, berichtet derselbe: »Kaum hatte ich den Nabelstraug durchschnitten, so stellte sie sich auf- recht auf ihre Füße, schlang sich einen 5 Zoll breiten Ledergürtel um Hüfte und Bauch und zog ihn auch mit aller Kraft zusammen; inzwischen war die Blutung sehr reichlich; doch nach kurzer Zeit fiel die Placenta auf den Boden, die Blutung stand, der Uterus war fest contrahirt und die Frau setzte sich ruhig nieder, als ob nichts Außergewöhnliches passirt sei. Der Gürtel wurde erst am nächsten Morgen abgelegt.« Die Crows und Creeks, die oben erwähnt wurden, und die häufig auf Gesicht, Brust und Bauch liegend niederkommen, sprin- gen sofort nach Ankunft des Kindes auf und stützen sich auf einen Stecken, indem sie die Beine weit ausspreizen. Dies geschieht in der Absicht, damit das Blut frei abfließe und damit, wie sie meiueu, die Placenta schneller und leichter austrete.