Die Herzbräune (Angina pectoris) : historisch, pathologisch und therapeutisch dargestellt : eine von der Kaiserlichen Akademie zu Paris gekrönte Preisschrift / verfasst von Joh. Bapt. Ullersperger.

  • Ullersperger, Johann Baptist, 1798-1878.
Date:
1865
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Credit: Die Herzbräune (Angina pectoris) : historisch, pathologisch und therapeutisch dargestellt : eine von der Kaiserlichen Akademie zu Paris gekrönte Preisschrift / verfasst von Joh. Bapt. Ullersperger. Source: Wellcome Collection.

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    als Cardioneurose der dem Herzen eigentbümlicben motorischen Nerven, deren Charakter in einer anormalen Innervation der Ner- ven auf die Muskelfasern des Herzeus besteht. (Es scheint, dass diese Anordnung in der Innervation des Herzens eine grössere Störung für den Anfall selbst bedingt, als die momentanen Hem- mungen in der Blutkreisung des Herzens selbst.) Aus der vorgenannten Quelle sehen wir noch entspringen „die Cardioparesis und die Cardioparcdysis“ *), wobei das motori- sche gangliospinale Vermögen des Herzens mehr oder weniger gehemmt, eingestellt oder gänzlich aufgehoben ist. Endlich vermögen wir gewahr zu werden, wie aus den pathologischen Störungen der trophischen Nervenbahnen die For- men aus der Klasse der organischen Herzbräune hervorgehen, welche wir die trophischen Varietäten nennen. Sie gehen zunächst auf die Grundursache eines Hindernisses, oder irgend einer Schwierigkeit in der Ernährung des Herzens zurück, oder auf eine Unvollständigkeit, einen Mangel oder ein Ausbleiben, oder endlich auf eine völlige Unterbrechung und Auf- hebung derselben, demnach auf Oliyotrophie, auf Dystrophie oder vollends Atrophie des Blut-Centrums. Die Abstufungen dieser pathologischen Abnormitäten können unendlich variiren. Die 1) Es ist durch J. Müller, Retzius und Wutzer nachgewiesen, dass die bei- den Wurzeln der Spinal-Nerven, die vorderen und die hinteren mit dem grossen sympathischen Nerven sich vereinigen. Robert Remak hat bei seinen Untersuchungen die Nerven bis in die Herzsubstanz verfolgt und hat dabei bis zur Evidenz nachgewiesen, dass die Motilität des Herzens % von dessen Gangliennerven abhinge, dass seine Thätigkeit durch die Gan- glien des n. sympathicus und n. vagus vermittelt würde. Trotz dieser Unabhängigkeit des Herzens, (dessen Thätigkeit eine „unwillkiihrliche“ ist) von dem Rückenmarke und von dem Gehirne, gehen dennoch von diesen Centren Nervenfäden ab zu den Herznerven. Indem nun die Herzbewegung in innigster und untrennbarer Beziehung mit der Respiration steht, „welche der Willkühr unterzegen ist,“ werden die physiologischen Beziehungen zwi- schen nervus sympathicus und nervus pneumogastricus und zwischen dem Cerebro-Spinal-Systeme in Betreff der Motilität durchaus klar. Die moto- rische Kraft des Herzens ist doppelt, 1) jene, welche die Herzbewegung während der Athmungs-Verrichtung regelt und dann 2 (jene, welche eigen- thümlich dem Herzen als innerem Bewegungs - Organe zukümmt. Der Mechanismus der Respiration erheischt aber Uebereinstimmung mit der Herzbewegung.