Die Herzbräune (Angina pectoris) : historisch, pathologisch und therapeutisch dargestellt : eine von der Kaiserlichen Akademie zu Paris gekrönte Preisschrift / verfasst von Joh. Bapt. Ullersperger.

  • Ullersperger, Johann Baptist, 1798-1878.
Date:
1865
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Die Herzbräune (Angina pectoris) : historisch, pathologisch und therapeutisch dargestellt : eine von der Kaiserlichen Akademie zu Paris gekrönte Preisschrift / verfasst von Joh. Bapt. Ullersperger. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.

    76/152
    den wir eben angegeben, noch deutlicher ausspricht und charak- terisirt, erscheint er entweder in stumpfem oder in hitzigem Grade und zwar als Brennen, Reissen oder Stechen. Stets hat dieser Schmerz etwas Eigenthümliches, Ungewöhnliches, wodurch er sich von allen übrigen Arten von Schmerzen unterscheidet. Er ist gewöhnlich unzertrennlich von einer gewissen mentalen Wahr- nehmung, indem die Kranken vom Eindrücke einer Furcht bevor- stehenden Todes befallen werden, — ein aussergewöhnliches Ge- fühl, das sich über das ganze Nervensystem verbreitet. Uebrigens hat man „die Symptome der Anfälleu und „die Symptome der Krankheit als Totalität“ zu unterscheiden. Im Beginne, beim ersten Auftreten der Krankheit, sind „die Anfälle“ vergleichsweise weniger heftig, — sie nehmen in der Regel allmählig nicht bloss an Intensität, sondern auch an Häu- figkeit zu. Ja die Krankheit ist zuweilen in ihrem ersten Ursprünge und in ihrem niedrigsten Grade so gutartig, dass der einfache Paroxysm in nichts anderem besteht, als in einem augenblick- lichen Gefühle von Angst, die vom Herzen ausgeht, und fast eben so schnell wieder verschwindet, als sie wahrgenommen wurde. ‘) Gelangt die Krankheit zu einem weiteren, zweiten Grade, dann hält die Schmerzempfindung schon längere Zeit an und ist alsdann auch von einer mehr oder minder grossen Ausdehnung und Inten- sität der Symptome begleitet. Eines der charakteristischen Symp- tome ist dann das Gefühl, als wenn das Herz gewaltsam zusam- mengedrückt würde, oder umgekehrt, als wenn es erweitert würde, um es bersten zu machen, oder aber auch, als wenn man plötz- lich seine Bewegungen zum Stillstand brächte. Dieser eigenthüm- liche Schmerz ist auch zuweilen von einem Vorgefühle der Ohn- macht begleitet. Andere Kranke sagen auch wohl aus, sie hätten das Gefühl, als drückte man das Brustbein gegen die Rücken- wirbelsäule; — bei wieder Anderen kömmt der Schmerz dem rheu- matischen gleich, ist reissend, schneidend oder stechend, gleichsam als wollte man die Brust mit Nägeln oder Klauen martern a). 1) m. vergl. die Beobachtung von Fossagrives beim zweiten Chirurgen des Eldorado. 2) Ch. Ant. Fr. Ollenroth dissert. Berolin. 1822. p. 11. §. VI. befasst sich Insbesondere mit den Symptomen des Schmerzes, jenen der Respiration und p. 13. III. den des Pulses.