Die Bluterkrankheit in ihren Varianten : Scorbut, Purpura simplex, Purpura (Peliosis) rheumatica, Purpura hämorrhagica, Erythema nodosum, Hämophilie, Nabelbluten, Blutschwitzen und Fettentartung der Neugeborenen / dargestellt von Wilhelm Koch.

  • Koch, Wilhelm.
Date:
1889
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Credit: Die Bluterkrankheit in ihren Varianten : Scorbut, Purpura simplex, Purpura (Peliosis) rheumatica, Purpura hämorrhagica, Erythema nodosum, Hämophilie, Nabelbluten, Blutschwitzen und Fettentartung der Neugeborenen / dargestellt von Wilhelm Koch. Source: Wellcome Collection.

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    _ So lange der Scorbut die Höhe nicht überschritten hat, produzii-t das in dieser Weise ergiebig losgelöste Periost keinen Knochen. Viel- mehr büsst dasselbe — ob allein in Folge von Circulationsstörungen, oder in Folge Drucks und besonderer Beimengungen zum ausgeschiedenen Blut, bleibt fraglich — allmählich an Festigkeit ein und fällt schliess- lich streckenweise zu missfarbigen Fetzen auseinander. Finden sich abseits von solchen Stellen einmal Osteoptyten, so darf der Anatom sicher auf ein höheres Alter der Krankheit und auf ihr tödtliches Ende erst in relativ später Periode, aber in Folge von Erschöpfung oder von Complicationen, nicht in Folge der eigentlichen scorbutischen Noxe schliessen. Auch beobachtete man neben diesen Hämatomen bisweilen Lösungen der Epiphysen, ohne indess nachzuforschen, in wie weit dann auch Blutungen im Knochenmark und in der Epiphysenlinie selbst zu- gegen waren. Wie in diesem Punkt ist man auch in der Diagnose des Prozesses durchschnittlich nicht glücklich gewesen und hat (vgl. die kasuistische Uebersicht S. 23) dem Wesen der Sache ausweichend, theils von hämorrhagischer Periostitis, theils von einer ossalen Cachexie gesprochen, zum andern Rachitis angenommen, auf deren Boden der Scorbut er- wuchs. Gegen die letztere Annahme wäre nun freilich nicht viel ein- zuwenden, da es feststeht und auch von mir noch wiederholt hervor- gehoben werden muss, dass der Scorbut durch die ganz besondere Neigung sich auszeichnet, den Begleiter anderer Krankheiten zu spielen. Aber ich vermisse in den Beobachtungen, die ich meine, den Beweis, dass in der That so es sich verhielt, dass also neben den scorbutischen Blutungen auch noch typische rachitische Veränderungen an den Rippen, an der Radiusepiphyse u. s. w. vorlagen. Als letztere imponirten Schwellungen dieser Theile, innerhalb deren man bei der Section eben nur Blut und Lockerungen sonst zusammenhängender Kuochenstücke gefunden hat. Und so wird es einfacher sein, die Kasuistik, die ich in Folgendem detaillirt bringe, auf uncomplicirten Scorbut im kindhchen Alter zu beziehen. Die Möglichkeit gleichzeitiger Rachitis und des Scor- buts an einem Individuum wird damit in keiner Weise bestritten. — §. 22. üeber Markblutungen und die sonstigen Veränderungen im Knochenmark während des scorbutischen Prozesses mag zunächst die folgende spärliche Uebersicht orientiren. ^ . , , . , , Andeutungen darüber aus früherer Zeit stammen von Lind bei welchem es S 415 heisst, die scorbutische Schärfe scheine namentlich auf die Spongiosa der Knochen einzuwirken, dann von Blasius undHaliday G. &amson-H. erwähnt, er habe das amputirte Tibiaende eines Scorbutischen aufgeschnitten und die Jipi- physe „mit blutiger Jauche infiltrirt gefunden. Ein ander Ma sah er bei emein Kranken mit scrophulöser Sprunggelenksentzündung das Mark der Fusswurze- knochen gelbUch roth, an einzelnen Punkten mit klemen Blutextravasaten dm;ch- setzt umladen Durchschnitt der Marksubstanz des Gelenkendes der Tibia schwarz- Hclf Sbt uBdganz mit Blut erfüllt. Von Imbibition der Spongiosa hint^er Cr s a Sie berichtet auch Forget^), von Blutergüssen in der Peripherie des luioclien- maiks Leven'). Die Hen-en CoUegen in ^Petersburg-Kronstadt, welche Scorbut n Richter Organische Knocbenkrankheiten. Berlin 1839. S. 202-204. S 29 S 30 führt er an, gewisse als fungus haematodes beschriebene Geschwülste seien gewiss auch scorbutischen Ursprungs gewesen. ^) Gaz. höp. 1856. 116. P. h Gaz. med. de Paris 1871. S. 470.