Ueber die Organisation der Armen-Kranken-Pflege in grösseren Städten / von J. Grätzer.

  • Grätzer, J. (Jonas), 1806-1889.
Date:
1851
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Credit: Ueber die Organisation der Armen-Kranken-Pflege in grösseren Städten / von J. Grätzer. Source: Wellcome Collection.

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    Vergebens -wird dagegen eingewendet, dass es eine grosse I Anzahl von Krankheiten giebt, die für die damit Befallenen einen abgesonderten Anfenthalt wünschenswerth machen, weshalb Spi- täler für Specialkrankheiten in Vorschlag gebracht werden. Aber es steht nichts im Wege, grosse Hospitäler so anzulegen, dass man innerhalb derselben eigne Abtheilungen constituiren kann, in denen solche Specialkrankheitenbehandelt werden. Und so giebt es auch in der That grosse Spitäler in hinreichender Anzahl, in denen Abtheilungen für chirurgische, syphilitische Kranke, für Irre u. s. w. bereits vorhanden sind. Jedoch sind allerdings einige auf Lebensalter und Geschlechts- verhältnisse bezügliche besondere Umstände, welche die Anlage eigner Anstalten nothwendig zu machen scheinen. Hierher gehören zunächst Krankheiten der Kinder. Wenn gleich bei Kindern mehr vielleicht als bei allen andern Personen es wünschenswerth ist, dass sie der häuslichen Aufsicht und Familienpflege verbleiben, so ist doch häufig theils ein so völliger Mangel an solcher Pflege, theils machen es Wohnungaverhältnisse, ansteckende Krankheiten bei Anhäufung von Menschen in einem Local so nothwendig, die Kin- der dem Hause zu entziehen, dass man sie trotz aller entgegen- stehenden Gründe in öffentliche Anstalten bringen muss. Nun sind gradefürdiePflegeerkrankterKinderganz eigenthüm- liche Einrichtungen sowohl in der Anlegung der Zimmer, als im Wär- terpersonal, als in einer Menge von kleinen Nebenumständen nöthig. Aber wir sind trotzdem der Ansicht, dass alle solche Einrich- tungen in einzelnen Abtheilungen und Zimmern eines Hospitals, bei dessen Anlage man darauf Rücksicht nehmen kann, eben so gut getroffen werden können, als in besonderen Gebäuden, wo ein so grosser Mehraufwand von Kosten eintritt. Selbst was die Entbindungsanstalten betrifft, bei denen aller- dings noch weit speciellere Umstände, auch ganz besondere Appa- rate , ein eigenthümlich unterrichtetes Wärterinnenpersonal, und eine sehr zweckmässige Einrichtung der Baulichkeiten nothwendig sind, weil Wöchnerinnen am allerwenigsten irgend welchen schäd- lichen Einflüssen von aussen her ausgesetzt werden dürfen, wird es, wenn man in grossen Städten Hospitäler in Bau nimmt, empfehlens- werth sein, vielleicht in einem besonderen Nebengebäude oder in einem Flügel des Spitals die Anstalten einzurichten. Denn Con- centration scheint uns im ganzen Hospitalwesen das Wesentlichste und Hauptsächlichste für alle einzelnen Einrichtungen, wie für die gesammtc Administration.