Ueber einige mit Krebsserum behandelte Fälle von Krebs und Sarkom / von R. Emmerich und M. Zimmermann.

Emmerich, R. (Rudolf), 1852-1914.

Date:: 1895

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Credit: Ueber einige mit Krebsserum behandelte Fälle von Krebs und Sarkom / von R. Emmerich und M. Zimmermann. Source: Wellcome Collection.

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während der Serumbehandlung vollkommen verloren (wenn auch die In- jectionen vorübergehende Schmerzen ganz anderer Natur mitunter be¬ dingten) und sind seitdem (bis 25. August 1895) nicht mehr wiedergekehrt. Letzteres wurde mir von Frau R. mit Freudenthränen in den Augen vor einigen Tagen mitgetheilt. Wenn man bedenkt, dass es sich um ein inoperables, in raschem Wachsthum begriffenes Mammacarcinom handelte, welches bereits die Achseldrüsen in Mitleidenschaft gezogen und in weitem Umkreise in der Haut secundäre Heerde gebildet hatte, deren geschwüriger Zerfall an zwei Stellen (leicht blutende, maulbeerförmige Wucherungen) in aller¬ nächster Zeit bevorstand, so muss der erzielte Erfolg als ein sehr wesent¬ licher und vollkommen zufriedenstellender bezeichnet werden, denn es wurde nicht nur Stillstand des Wachsthums der Geschwulst, sondern auch eine wesentliche Verkleinerung derselben, ferner die Resorption und Ueber- häutung der stark secernirenden, leicht blutenden Wucherungen, die Re Sorption secundärer Heerde, sowie überhaupt die (wenigstens temporäre) Eindämmung des forschreitenden Processes erzielt. Dies alles fast ohne Fieber, ohne wesentliche subjective Beschwerden und ohne Beeinträchtigung des auch nach der Behandlung sehr guten Ernährungszustandes (Körper¬ gewicht 103 Pfund, gegen 99 zu Anfang der Behandlung!). Nach zwei Monaten soll eine nochmalige Serumbehandlung eingeleitet werden, um Recidiven möglichst vorzubeugen. Fall 3. Inoperables Zungencarcinom mit secundären Drüsenheerden. Dr. B., 40 Jahre alt, Zahnarzt, von kräftiger Körperconstitution und ziem¬ lich gutem Ernährungszustände, giebt an, er habe sich im September 1894 auf den rechten Zungenrand gebissen, worauf sich ein Geschwür ent¬ wickelt habe und der rechte Zungenrand dicker geworden sei. Hereditäre Belastung nicht nachweisbar. Patient kam Anfangs Mai 1895 zu Professor Emmerich mit dem Ersuchen, die Serumbehandlung anzuwenden. Pro¬ fessor Emmerich veranlasste jedoch den Patienten, um dem Vorwurf zu entgehen, die Operation verzögert und dadurch vielleicht erschwert oder unmöglich gemacht zu haben, sich sofort operiren zu lassen, obgleich nach unserer Ueberzeugung jeder Operation, falls dieselbe zwei bis drei Wochen aufgeschoben werden kann, eine Serumbehandlung vorausgehen sollte, um Recidiven vorzubeugen. Herr Dr. B. begab sich sofort zu Herrn Geheimrath T. in B., welcher die Radicaloperation für unausführbar erklärte und nur eine Cauterisation der hauptsächlich ergriffenen, ex- ulcerirten und hart infiltrirten rechten Zungenseite vornahm. Am 20. Juni stellte sich der Patient zum zweiten male bei uns vor mit der Bitte, nunmehr die Serumbehandlung vorzunehmen, da auf ope¬ rativem Wege eine Verbesserung seines Zustandes oder gar Heilung un¬ möglich sei. Das Aussehen der Zunge war wesentlich besser als vor der Operation^ Die ganze Zunge war jedoch im Breiten-, namentlich aber im Dicken¬ durchmesser bedeutend vergrössert. Auf der Mitte der Zunge erhob sich ein hügelartiger Wulst, welcher bei geschlossenem Munde den harten. Gaumen berührte und theilweise von dicken, weisslich gelben, membran¬ artigen Auflagerungen bedeckt war. Die rechte Zungenhälfte und der hintere Theil der linken waren hart infiltrirt. In der Mitte des rechten,, fest gegen die Zähne gepressten Randes der vergrösserten Zunge befand sich ein tief greifendes Geschwür, auch links vom Ligamentum linguae befand sich ein über fünfpfennigstückgrosses Geschwür mit hartem Grunde und gelblich-weissem Belag; auf der Zunge und dem Zahnfleisch reiche^