Die vergleichende Morphologie und Histologie des häutigen Gehörorganes der Wirbelthiere : nebst Bemerkungen zur vergleichenden Physiologie / von C. Hasse.

  • Hasse, C. (Carl), 1841-1922.
Date:
1873
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Credit: Die vergleichende Morphologie und Histologie des häutigen Gehörorganes der Wirbelthiere : nebst Bemerkungen zur vergleichenden Physiologie / von C. Hasse. Source: Wellcome Collection.

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    der Centralorgane,, die für das Aufrechterhalten des Gleichgewichts noth- wendig ausser Funktion treten und somit eine Störung des Vermögens bedingen. Mag dem nun sein, wie ihm wolle, die Anatomie giebt keine Anhaltspunkte dafür, dass das Gehörorgan selber mit seinen Nervenend- apparaten eine andere Funktion habe, als die, die Schallbewegung in Nervenbewegung des acusticus umzusetzen und dadurch die Gehör- empfindung im Centralorgane auszulösen, wohl aber dafür, dass jede Faser des acusticus, ohne sich mit anderen zu verbinden und somit isolirt seine Erregung leitend zuerst in eine Ganglienzelle sich einsenkt, die dann wieder centralwärts einen Fortsatz ausschickt, der möglicherweise im Gehirne wieder einen gesonderten Centralapparat besitzt, so dass jede für sich eine Empfindung vermitteln kann, wie ich das im ganzen Ver- laufe meiner Darstellung festgehalten habe. Die Ampullen, der recessus utriculi vermitteln dabei die durch die Knochenleitung hervorgerufene einfache Gehörempfindung, während der sacculus Vermittler der durch die Bewegungen des besonderen Schallzuleitungsapparates hervorgerufenen einfachen Gehörempfindung ist und die Schnecke dagegen wenigstens bei den höheren Thieren vorzugsweise, um nicht zu sagen ausschliesslich, den Tonempfindungen dient. Ich wende mich jetzt zur vergleichenden Histologie des Gehör- apparates und ich will da zunächst in wenigen Worten das allen Wirbel- thieren gemeinsame Verhalten des nervus acusticus und der Endapparate desselben voranstellen und das wiederholt sich, ob wir es nun mit den Ampullen, dem recessus utriculi, dem sacmlus oder der Schnecke zu thun haben. Dabei kann ich freilich nur das periphere Verhalten des acusticus in Betracht ziehen, da mir über das Verhalten im Centralnervensysteme die eigenen Erfahrungen fehlen. Nachdem der nervus acusticus das Gehirn verlassen, geht jede ein- zelne Faser desselben, die nur bei den Cyclostomen aus einem Axen- cylinder in einer kernhaltigen Scheide besteht, bei den übrigen Verte- braten aber doppelt contourirt, also ausserdem mit einer Myelinscheide versehen erscheint, in eine bipolare Ganglienzelle über und bildet den centralen Fortsatz derselben. Von dieser geht dann wieder peripherisch eine Nervenfaser von demselben kernhaltigen oder doppelt contourirten Aussehen weiter, die, ohne sich mit benachbarten zu verbinden, an die Wand des Gehörbläschens tritt, innerhalb derselben mit anderen ein mehr oder minder reichliöhes Flechtwerk bildend, ohne dass es zu Ver- bindungen kommt, gegen die freie Binnenwand aufsteigt und nun ent- weder ohne weitere Veränderung ins Epithel tritt, oder innerhalb der Wandung die Myelinscheide abwirft, um als blasscontourirte Faser Axencylinder mit Schwann’scher Scheide) im Epithel weiter zu ver- laufen. Als doppeltcontourirte Faser finden wir sie häufig bei den Kno-