Volume 1

Vergleichende Volksmedizin : eine Darstellung volksmedizinischer Sitten und Gebräuche, Anschauungen und Heilfaktoren, des Aberglaubens und der Zaubermedizin / unter Mitwirkung von Fachgelehrten herausgegeben von O. v. Hovorka und A. Kronfeld ; mit einer Einleitung von Professor Dr. M. Neuburger.

Date:
1908-1909
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Credit: Vergleichende Volksmedizin : eine Darstellung volksmedizinischer Sitten und Gebräuche, Anschauungen und Heilfaktoren, des Aberglaubens und der Zaubermedizin / unter Mitwirkung von Fachgelehrten herausgegeben von O. v. Hovorka und A. Kronfeld ; mit einer Einleitung von Professor Dr. M. Neuburger. Source: Wellcome Collection.

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    fielen DrteS benft mau fdf)ott bet ber £>odhseit barait, wie matt eine möglichft un* fruchtbare (Sl)e errieten fönttte. 3U biefent Beliufe wirft man ein Beifig auS betn BrauC franj in ben gtüfienben Badofen (®änp, Imitat ißeft), ober bie Braut löfdit mit ihrem testen ÜJtenftrualblut einen glitnmenben BoSntarinsweig (®§abab?a), ober man legt ber Braut ein sugefperrteS ©dhloff oor bie giifje, über welches fie bei ihrer <QO<hseit hinüberfteigen mujjj, bamit fie niemals fdhwanger roerbe (^omitat Dbenburg). 3» üremnih roirft bie Bcutter ber Braut ein sugefperrteS © dt) lo 6 in ben Brunnen, wenn fie nicht roitl, bajs il;re Tochter ein $htb befomme. 3Benn jemaitb baS ©chlofj finbet unb öffnet, fo hört ber 3auber auf (Berfenpi). 3luch in ©sababfa roirft bie Braut ein gefperrteS ©dhlofi in ben Brunnen ober aber fie trägt ein §emb ihres Bräutigams um ben ßeib gebunben (Bali). 3nt Befefer ftomitat gibt man ber Braut ein suge= fperrteS ©cfjlofj in bie <ganb uttb ftopft beffett ©djlüffellodt) mit £>irfe su. Sin mandhett Orten (s- B. bei ben ©erben beS Bäcfer 5fomitateS) ftedt matt 2öad)S= fcheiben, anberroärtS (bei ben Bumänett beS STorontater ^omitateS) Dampfer ober 3llatut in bie ©dheibe. Söährenb ober unmittelbar oor unb nach ber ^3eriobe hält man ben Beifdhlaf für befonberS gefährlich. ®ie Siögräber ©loroafen foroie bie 2Räcmarofer -Rutheneit glauben, ba§ bie grau ber ©efal»r beS ©dhwangerwerbenS roeniger auSgefefet ift, roeitn fie gefdhlethtlidh mit mehreren 9Rännern oerfehrt, eine oielleidht burch BöSroiHigfeit ober bitmmen 5llatfd) oerbreitete 3lnfi<ht, welche ntöglicherweife oon ber SebenSführung ber ^3roftituierteu ab= geleitet roirb. ©roffe Bebeutuitg mißt man auch ber nach betn Beifchlaf eingenommenen Sage bei. Bielen DrteS empfiehlt man ber $rau, nach beut Beifchlaf aus beut Bett su fteigen unb SU urinieren, ober rafch aufsufpringen, ober orbentlidh ben Bauch su brüdfen ober sn preffen, ober in eine teere glafdhe su btafen uttb fo beit befrucbtenbett ©toff aus fidh herauSsupreffett, ober nicht auf beitt fJiüden liegen su bleiben, fonbern fidh auf bie rechte ober liitfe ©eite ober auf ben Bauch su legen. $nt 3RaroS=£orbaer ^omitat fchlucft bie grau nadl) jebem Beifchlaf etwas 5?o <hfals- Die Irrigationen erfreuen fidh fdjon geringerer Berbreitung unb werben mit reinem SBaffer ober mit oerbiinntent Karbol oorgenontmen. ©rojje Berbreitung gettiefgt ber Coitus interruptus (nicht normaler Ber= fehr). (Sine Slrt beSfelben, nämlich baS 3ufatnmenpreffen ^elli§ J>ei ber SBursel oor bem ©antenergufj, wirb in ber wiffenfchaftUdhen fftomenflatur als „©iebenbiirger Berfahren beseidhnet. 3litt oerbreitetften ift ber bereits nont biblifdhen Ditan gemelbete Brauch, welchen mau untfdhreibt. ©o fagt man int Baramjaer $omitat: „(Sr acfert, aber fäet nicht; int <gärmofsefer unb im ^untjaber $omitat: „Irinnen brifdht er, braunen ftreut er; im Biharer ^omitat: „©ehe nicht ins 3itn«ter, fonbern bleibe int Borraum; anbermärtS: „Berlaffe bie Kirche oor beut ©egen (b. i. oor ber Be= fprengung); ober bei ben Deutfd)en: „Bor SRidfjaeli auSsieheit. Slnt oerbreitetften ift ber oerblümte SluSbrud: ,,©ie geben adjt. Bon fonftigen ben Berfeljr betreffenben ©ebräudhen erwähnt DenteSoarp (690), baff man benfelbeit itt ^alotafjeg toährenb ber Stderseit nicht auSübt, bamit baS ©etreibe nicht roftig werbe. f$rud)tabtreibungömtttel. 31 b f i n t h (3B e r nt u t, Artemisia Absintliium L.). 3Ib= finth wirb oon ©oranuS sunt 3lbtreiben beniipt. (Sr fommt als ©ift für Söürmer unb anbere niebere Organismen unb barum auch ©ift für ben menfd)ti<hen götuS auf einer entfpredhenb ttieberen (SntwidlungSftufe in Betracht. ©oranuS empfiehlt ben li*