Volume 1

Vergleichende Volksmedizin : eine Darstellung volksmedizinischer Sitten und Gebräuche, Anschauungen und Heilfaktoren, des Aberglaubens und der Zaubermedizin / unter Mitwirkung von Fachgelehrten herausgegeben von O. v. Hovorka und A. Kronfeld ; mit einer Einleitung von Professor Dr. M. Neuburger.

Date:
1908-1909
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Credit: Vergleichende Volksmedizin : eine Darstellung volksmedizinischer Sitten und Gebräuche, Anschauungen und Heilfaktoren, des Aberglaubens und der Zaubermedizin / unter Mitwirkung von Fachgelehrten herausgegeben von O. v. Hovorka und A. Kronfeld ; mit einer Einleitung von Professor Dr. M. Neuburger. Source: Wellcome Collection.

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    meinen, baff eg gut fei, wenn man Hreujfdhmerjen habe, fidj non einem Sären treten ju taffen (140). 33ärenfett roirb atg <gaarwud)gmittel empfohlen. Die Säuerinnen im Ural legen ber Sären flaue, bie Dftfafen bem dteifeatjne geheimnignolle Kräfte bei. @ine Htaue, befonberg bie nierte ber regten Sorberprattfe, jrcingt jeben Jüngling, bag 9Jtäbd)en inbrünftig ju Heben, bag ihn fjeimlicf) mit ber Htaue fra|t. Der 3ah n beg Sären ift ein Datigman beg Dftfafen, ber itm gegen Hranftjeit unb ©efahr fdjüfet (90). Särenflau (Acanthus mollis L., A. spinosus), eine Stfanttjajee, nid^t btojj megen ihrer frönen Stattform ein ewigeg 9Jtotin ber bilbenben Hunft, fonbern and) im ■Stittelmeergebiete, roo fie tfehnifcf) ift, atg „Branca ursina“ gegen Durchfall, duften, Serbrennungen beliebt. 2lb= fochuitgeit ber SBurjetn unb Stätter merben innerlich ge= nommen, bie prächtigen Stätter auch äußerlich nerwenbet. Särenftau, Htaue, <geüfraut ^ei^en ferner bie Umbettifere Heracleum sphondylium L. unb ihre Serwanbten, bie in ©ärten gezogen werben. Dag ©phorn bplion, bag Diogfuribeg (151 III 80) atg <Qeilmittet tobt, fott ebenfalls Heracleum sphondylium fein. SärlapJ) (Lycopodium clavatum L.) ift bie atg ©chtangenmoog, Deufetg* flaue, ©ürtelfraut, Unruhe, ^yoIjanniSgürtel, Hotbenbärlapp, Drüben* fr aut befannte Spfopobiajee. Die ©poren werben fowotjt in ber wiffenfchafttidjen atg auch in ber Sotfgmebijin nerwenbet; fie f>ei^en tgepenmehf/ Drüben nt etil, S t i =, ©treu = , SJtoogput ner. <gübfd)e Dinge metbet ung iQotubt) (809) non ben ©towafen. @g wäre nergebtidje SJtühe, banach ju forfdfen, wiefo eg baju fommen fonnte, bajj biefe ißftanje (L. clava- tum) atg ber befte Serteibiger oor ©eriä)ten jum gtüdticfjen 2tuggange ber ^ßrojeffe beim ftowafifdjen Sotf in großen 9tuf fam! Der Sßrojeffierenbe, wenn er atg „in causam attractus“ gum ©eridhte geht, braucht nur ein ©tücf Sär= tapp unter bem dtode ju tragen, unb ein giinftiger Urteilg= fpritclj folgt mit größerer 2ßahrfd)eintidjfeit nach atg nadh ber pfiffigften Serteibigunggrebe beg gut bezahlten Slbnofaten, felbft wenn biefer Doctor juris utriusque wäre. 2Iber, merf= würbigerweife, hilft ber Särtapp auch jum fchnetlen unb nor= teithaften Serfaufe non Ddhfen unb Hüben, wenn ihnen ber Serfäufer beim ©ange gurn ^ahrmarft itnbemerft ein ©tüdchen biefeg Hrauteg in bie ©dhweifquafte gefdpdt hinein* praftijiert. Sttg bie Säuern noch faft in febent §aufe chemifche Saboratorien hatten unb aug dtoggen Sranntwein fabrijietten, rieb man bie Heffet mit Särtapp gehörig ein: bamit recht niet Sranntwein beftittiert werbe, 3n ©djanfhäufern hatte man irgenbwo über ber Düre einen Sunb Särtapp, um bamit niete Honfumenten anjutoden. tgeiratgtuftige -Stäbchen tragen Särtappftiide im Hteib eingenäht, um recht niete Dänjer §u befotnmen. ©onberbarer* weife fott bie „Netäta“ (= Utid)toater) bie Honjeption unmögtidh machen — baher ber ittame; 9lbb. 42. 58 ä x e n ! I a u (Acanthus mollis)