Volume 2

Vergleichende Volksmedizin : eine Darstellung volksmedizinischer Sitten und Gebräuche, Anschauungen und Heilfaktoren, des Aberglaubens und der Zaubermedizin / unter Mitwirkung von Fachgelehrten herausgegeben von O. v. Hovorka und A. Kronfeld ; mit einer Einleitung von Professor Dr. M. Neuburger.

Date:
1908-1909
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Credit: Vergleichende Volksmedizin : eine Darstellung volksmedizinischer Sitten und Gebräuche, Anschauungen und Heilfaktoren, des Aberglaubens und der Zaubermedizin / unter Mitwirkung von Fachgelehrten herausgegeben von O. v. Hovorka und A. Kronfeld ; mit einer Einleitung von Professor Dr. M. Neuburger. Source: Wellcome Collection.

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    beni i^inbe getrieben wirb, ©in „3]ififator (©enf= ober llrenpftafter), auf bie ©d^täfe gefegt, jiet)t bie ©ntäünbung au§ bem llopfe. J^inber, roeldjc bie 3tugen ftarr nac^ oben gerid^tet t;aben, finb bei ben @ngein, ioeIci;e fie rufen. 3lud^ bie 33ebeutung be§ 9)iau§lod^e§ unb ber 3Jiäiifeääf)ne ift ben ©loioafen befannt. 33ei ben dlutfienen ftreidf;t ber 3?ater be§ ^inbe§ (84) mit bem fieinen Ringer feiner rechten ^anb über ba§ ßfltj'ifteifd^, bagegen fott bie 3Jtutter bie abfotut nic^t berü[;ren. SDie Stuffen [teeren (382) ben 5?amm eine§ fd^toarjen §at)ne§ mit einem .'gaartamm an nnb beftreidben mit bem beroorgueHenben 33tute ba§ iRinbe§. (33gt. ©dbioeij, 33öt)men.) 2tudb fie benü^en baju frifd^en, mit 3it'^er oerfü^ten 3itronenfaft ober tauen bie 33iatter ber fpeicbetgiebenben ^a^enmünse (Nepeta cataria). ®ie 3)tagparen in ber ©ebreejiner ©egenb geben nach Vifjt (422) U)ren ^inbern 5tued§ leichteren 3ab»en§ einen neuen ©df)lüffel jiim Stauen; ober fie reiben ba§ gefcbraoltene 3abnfteifdb mit gefto^ener 9ti)abarbern)uräet ein. ^inbern, roeidbe f(^ioer jabnen, geben bie Orientaien (664) ein ^afenbirn gu effen. (35gl. SDio0furibeS ©. 830.) 2ßenn ba§ ^inb ben erften 3<ibtt befommt, fo berrfdbt iiberaO gro&e f^r^ube. Gbarafteriftifcb ift ber 3ut*etruf, mit bem bie f^eUadbenfrau in i^aiäftina biefe§ ©reigniä begrübt: „Tela sinno, chabbi lebubz anno, fein 3ö^)ii beraug, oerfteeft bag 33rot im §ang! . . . 2Benn bag Ülinb fdbroer §abnt, bann ruft man bie <Qebamme, unb biefe brennt mit einer gtiibenben 3tabel bem Jlinb einigemal unterbalb ber 3unge bie ^aut. Über bie älnmenbung oon anberen, fpmpatbetifdben unb 3flu&ermitteln bei febroerem 3abnburdbbrndb fei nocl; furj berichtet: 3n ^reii^en (392) ftettt nadl) 5tümmel irgenbeine ^erfon, in ber Siegel ber 33ater, um bem Kinbe bag äii erleidbterm fdbou bei beffen ©eburt einen ©imer SBaffer neben ficb, fteclt bem ^iub einen ^i’^ger in ben 9Jiunb unb taudjt biefen bann ing Söaffer mit ben Sßorten: „©cbmerjen in ben ©runb! fft-'' breimal ju macben. Ober man jiebt einem §afen 3 3rt.bne aug unb bängt fie, eingemidelt, ben ^inbern um ben §alg. biefen 3>oed gibt eg noch anbere Slmulette. 33apern (544) unb Sßeftböbmeu (719) b^ngt man bem ^iube ©ebnüre oon perlen, ^ügelcben oon raobtriedbenben ©ubftanjen, ober Korallen ober betten oon ben reifen ©amenförnern ber ©idbtrofe (Paeonia officinalis, vulgo 3öbt^P^i’ün) um ben ^alg. ©dbon äur 3eit ^liniug beg filteren fudbten bie 3üütter ihre Jlinber burdb Doraden» jtoeige oor ^ranfbeit ju febübeu. 2ludb an oielen anberen Orten S)eutfdblanbg ift ein ^algbanb mit roten Doraden ober fog. 3öb>ipß’^üu (©amen ber ^fingftrofe, ^äonie) febr beliebt. (33gl. 33anb I 186 unb 349.) 3lug ®änemarf beridbtet 3fäger (322): ^algbänber aug ben fernen ber ipfiugftrofe roerben fieinen 5?inbern um ben ^alg gelegt, toenn ficb ^er näbert, fie foden gegen 3^b>^^’^ämpfe fdbü^en. 3^ einem ber Oörfer gebt ein älterer ©pileptifer faft ftetg mit foldbem §algbanb, unb ein anbereg 9)iat betbe icb ein 3)Mbdben im ^onfirmationgalter bamit geben feben. Sllg bie 3Jhitter mit bem Slinbe ju mir fam, fagte fie, bab bie 23ebanblung nicht geholfen bolt^/ i'^b fügte „lebten ©onntag gingen mir jur Kirche mit ihr, bag bat audb nicht geholfen, unb nun looden mir begbalb ©ie probieren. Sag ilinb batte 3Seitgtan§. ©g febeint alfo, ba§ eg befonberg dleurofen finb, raelcbe bem dJiittel einen 9fiuf oerfdbafft haben. 2tuber bei ben ermähnten ^ranfbeiten roirb eg audb angeroanbt bei Klagen über Übelfein, ©dbmerjen unb bei anberen, anfebeinenb ganj unbebcutenben Singen, äludb bei ben ßaufi^er 2Benben (722) reibt D. 6000rtas ,fi r 0 tif elb, SBergleic^eitbe SßoKSmebiäiii II. 53