Über Beziehungen zwischen Hypnotismus und cerebraler Blutfüllung : eine Studie / von Hans Kaan.

  • Kaan, Hans.
Date:
1885
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Credit: Über Beziehungen zwischen Hypnotismus und cerebraler Blutfüllung : eine Studie / von Hans Kaan. Source: Wellcome Collection.

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    Blutes bei der Aufhebung der Reflexe eine Rolle spielen oder nicht, jedenfalls müssen wir die Erscheinungen der Katalepsie vera auf eine Ausschaltung des Muskelsinnes beziehen, analog dem Verhalten von Thieren, welche man der motorischen Felder der Hirnrinde beraubt hat. Diese lassen sich ja auch die wunder- lichsten Stellungen ertheilen. — Nach dieser Ausfallserscheinung des Muskelsinnes sollte man auf eine gesteigerte Reflexerregbarkeit in Folge Wegfalles der cerebralen Hemmung schliessen. Das that- sächliche Fehlen der Reflexe könnte also nur entweder auf einer herabgesetzten Erregbarkeit der re fl ex vermitteln den Rückenmarksubstanz oder auf dem Umstande beruhen (den schon Heidenhain in anderer Beziehung hervorhob), dass das Gehirn blos funktionell, nicht mechanisch ausgeschaltet, neben Ausfalls- aucli noch Reizungserscheinungen bieten kann. Als eine solche Reizungserscheinung wäre ja auch eine gesteigerte Reflex- hemmung denkbar. Betreffs des ersteren Momentes lässt sich sowohl die früher besprochene Venosität des Blutes als auch die verminderte Blutfüllung des Armes geltend machen, welche die Annahme einer ähnlichen Ischämie im Rückenmarke erlaubt. Das letzte Wort ist voraussichtlich lange noch nicht in dieser Sache zu sprechen, es scheint aber höchst wahrscheinlich, dass sich das Gehirn in der Katalepsie in totaler .Hyperämie und grösstentheils im Zustande der Lähmung befindet; dafür liefert die gesunkene Volumscurve einen Beleg, für letztere die Erweiterung der Retinalgefässe und die Erhaltung der Pupillar- reflexe. Hiermit wäre die zweite Frage, die wir uns im Beginne gestellt, nach dem Zustande der Blutfüllung in den verschiedenen Stadien des Hypnotismus zwar noch keineswegs gelöst, aber doch der Lösung durch den Nachweis einer bedeutenden vasomotorischen Schwankung näher gerückt. — Ich verhehle mir nicht, dass die an einer Person gewonnenen Ergebnisse keinen Anspruch auf all- gemeine Geltung haben, indess stehen sie doch mit den Resultaten früherer Arbeiten nicht im Widerspruche.