Das Reichsgesundheitsamt, 1876-1926 : Festschrift / herausgegeben vom Reichsgesundheitsamt aus Anlass seines fünfzigjährigen Bestehens.

Date:
1926
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Credit: Das Reichsgesundheitsamt, 1876-1926 : Festschrift / herausgegeben vom Reichsgesundheitsamt aus Anlass seines fünfzigjährigen Bestehens. Source: Wellcome Collection.

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    B. Veterinärweſen. I. Befämpfung der Viehſeuchen. 1. Gejeßgebung. Eine der erjten größeren Aufgaben, die dem Reichsgejundheitsamt auf dem Gebiete der Veterinärgeſetzgebung zufielen, war die Vorbereitung und Bearbeitung eines Neichs- gejeßes, das dazu bejtimmt war, die VBorjchriften zur Bekämpfung der Tierjeuchen, die bisher in großer Mannigfaltigfeit in den einzelnen Bundesjtaaten bejtanden, zuſammenzu— fallen und einheitlich zu gejtalten. Nur für die Abwehr der Rinderpeit war, als das Reichs— gejundheitsamt jeine Tätigkeit begann, eine einheitlihe Regelung durch ein Gejeß des Nordveutihen Bundes ſchon geſchaffen. So entitand nad) eingehender Sachverſtändigen— beratung im Reichsgejundheitsamte zunächſt das Reichsgeſetz, betr. die Abwehr und Unterdrüfung von Viehſeuchen vom 23. Juni 1880 (R6BL. ©. 153). Daran Jchloß ih) eine umfaljfende, im NReichsgejundheitsamt ausgearbeitete Ausführungsinitruftion zu den 88 19—29 des genannten Gejeßes nebjt Desinfeftions- und Obduktionsvorſchriften vom 24. Februar 1881). Im Laufe der Zeit aber wurden dieſe Gejeßesvorjchriften und Ausführungsbejtimmungen verbejlerungsbedürftig; Jie erhielten nach erneuten weitläufigen Vorbereitungen im Reichs— gejundheitsamte neue Faſſung, namentlich joweit es ji um die Befämpfung der Lungen- ſeuche und der Maul- und SKlauenjeuche handelte, in dem Gejet, betr. die Abwehr und Be— fämpfung von Viehſeuchen vom 1. Mai 1894 (RE6BL. ©. 409) und in der Ausführungs- injtruftion vom 27. Juni 1895 zu den 88 19—29 des vorgenannten Gejeßes?). Elf Jahre ſpäter führten umfaljende, hauptljählih dem Reichsgejundheitsamte zuge- fallene Borarbeiten zu einer erneuten Reviſion des Gejeges und jeiner Bollzugsbeitim- mungen. Anlaß hierzu hatten vorwiegend gegeben die bedrohlihe Zunahme verjchiedener Zierfranfheiten, wie Nindertuberfuloje, Schweinejeuhe und Schweinepeit, Rotlauf der Schweine, Geflügelcholera und Hühnerpeit, jowie neue Mittel und Wege, welche die For— Ihungen der Wiſſenſchaft und die Erfahrungen der Praxis zur Befänpfung diejer Kranf- beiten zeigten. Schon im Jahre 1902 hatten die Vorarbeiten zu dieſer Gejeßesrevijion begonnen mit Beratungen, die im Neichsgejundheitsamt unter Zuziehung von Sahpverjtändigen aus den Bundesitaaten jtattfanden. Es folgte die Anhörung der Interejjenten aller Kreije, jodann eine Beratung im Reihsgejundheitsrat und ſchließlich die Einbringung der neuen Gejeßes- ZB f. d. DR, ©. 37. a 2) Bel. d. Reichskanzlers vom 27. Zuni 1895 (RGEBl. ©. 357).