Lehrbuch der Kinderheilkunde / von O. Heubner.

  • Heubner, Otto, 1843-1926.
Date:
1911
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Credit: Lehrbuch der Kinderheilkunde / von O. Heubner. Source: Wellcome Collection.

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    Die übrigen Teile des Balkens entwickeln sich erst später. Im 5. und 6. Monat sprossen aus den beiderseitigen Randbögen die Fasern hervor, welche zum Balkenkörper und zum Balkenwulst sowie zur hinteren Hälfte des Fornix sich gestalten. Vom 5. bis zum 8. Monate modelliert sich die Außenfläche der Großhirnhemisphäre weiter, indem durch das intensivere Wachstum der Hirnrinde an verschiedenen Stellen neue Furchen entstehen, die aber nicht mehr den ganzen Hirnmantel, sondern nur seine äußere Schale in Mitleidenschaft ziehen, daher keine inneren Reliefs mehr erzeugen. Dahin gehört vor allem die Zentralfurche, dann die Parietal- furchen u. a. Im 9. Monat sind die Hauptfurchen und -Windungen ausgebildet. Schon im 6. Monat aber sind die Grundzüge des späteren Baues des Großhirns fertiggestellt. Die aus den vier kleineren Hirnblasen sich entwickelnden Gebilde bekommen auf die Weise ihre spätere Form, daß sie hauptsächlich aus den sich mehr und mehr verdickenden Seitenwänden der Nervenrohr- abschnitte auswachsen, während Boden und Decke dünn bleiben und letztere zum Teil in die» Telae choroideae sich umwandelt. Ersterer wird nur im 5. Hirnbläschen auch verdickt und verwandelt sich zum Teil in die Medulla oblongata. Auch das Rückenmark wird wesentlich durch Wachstum der Sei- tenwände des Nervenrohres gebildet, die sowohl dorsal wie ventral erheblich über Boden und Decke des Rohres hinauswachsen und sich nachher mit Nervenfasern bekleiden. Boden und Decke wird zur vorderen und hinteren Kommissur. Bis zum 4. Embryonalmonat nimmt das Rückenmark die ganze Länge des Rumpfes ein und die abgehenden Nerven liegen horizontal. Später wächst die Wirbelsäule intensiver als das Mark und dadurch rückt dieses innerhalb der Wirbelsäule mehr und mehr in die Höhe, vom Steißbein bis zum ersten Lendenwirbel; es bildet sich das Filum terminale und durch die schräg und vertikal absteigenden Nerven die Cauda equina. Der unterste Teil des Nervenrohres bleibt bis in das spätere Fötalleben offen. Die Entwicklung der peripheren Nerven ist durch die bisherigen Forschungen noch nicht vollkommen aufgeklärt. Nach O. Hertwig, dessen lichtvoller Darstellung wir in dieser Beschreibung folgen, scheinen die sensiblen Nerven an Ort und Stelle aus Zellenreihen, welche direkt dem äußeren Keimblatte anliegen, sich zu bilden. Die motorischen Nerven scheinen aus den Ganglienzellen direkt hervorzu- wachsen und zu den in der ersten Entwicklungszeit noch dem Ner-