Die Vertheilung der Blutgefässe im Muskel : Aus dem Physiologischen Institute zu Leipzig.

  • Spalteholz, Werner, 1861-1940.
Date:
1888
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Credit: Die Vertheilung der Blutgefässe im Muskel : Aus dem Physiologischen Institute zu Leipzig. Source: Wellcome Collection.

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    Venen ganz bedeutend. Bei Injectionen vom Stamm aus nach der Peripherie zu erhalt man wohl bisweilen, d. h. wenn die Klappen mit der Wand verklebt oder sonst insufficient geworden sind, um- schriebene Bezirke leidlich gut injicirt und sieht dann an der Peri- pherie derselben die Masse stets durch eine Klappe am weiteren Vordringen verhindert; in den meisten Fällen gelingt aber auch nicht einmal eine solche stückweise Darstellung, da die Klappen sich ein- stellen und selbst noch einem Drucke von ca. einer Atmosphäre Widerstand leisten. Eine vollständige Injection der Venen ist daher nur von den Arterien aus in der oben angegebenen Weise möglich. Da die Vertheilung der Venen mit den erwähnten Ausnahmen derjenigen der Arterien vollständig entspricht, habe ich es nicht für nöthig gehalten, besondere Abbildungen von ihnen beizufügen. Der Durchmesser der Venen ist, wie überall, so auch im Muskel bedeutend grösser als der der Arterien; auch beginnen sie gleich als im Verhältniss zu den einmündenden Gapillaren übermässig grosse Schläuche, welche dann anfangs viel weniger an Durchmesser zu- nehmen, als die entsprechenden arteriellen Endästchcn auf dem gleichen Wege abnehmen. Die Venen erscheinen an Injectionsprä- paraten stets als platte, bandartige Gefässe, deren spaltförmiges Lumen der Faserrichtung entspricht, wenn sie selbst senkrecht zu derselben verlaufen. Im Folgenden sollen die Schlussfolgerungen zusammengestellt und disculirt werden, die sich aus den oben angeführten Thatsachen ergeben. Es wird dabei Gelegenheit sein, noch einiges anatomisch Neue zu erwähnen, welches zum besseren Verständniss dienen kann. 1. Jeder Muskel bildet für den Blutstrom ein in sich abgeschlos- senes Ganzes; die Gefässe, die in einen Muskel eindringen, versorgen mit wenig Ausnahmen auch nur diesen allein. Selbst für die Capil- larbezirkc scheint dieses Gesetz in einem gewissen Grade Giltigkeit zu haben, da man die Capillaren an den Rändern des Muskels mit grosser Uegelmässigkcit schlingenförmig sich umbiegen sieht. Dieser Befund stimmt auch sehr gut mit der experimontell gefundenen That- sache, dass bei der (^ontraclion eines Muskels die eintretende Be- .schleunigung des Kreislaufes nicht auf andere Muskel übergreift.