Das Zittern. Monographien aus dem Gesamtgebiet der Neurologie und Psychiatrie, 8.

  • Pelnar, Josef.
Date:
1913
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Credit: Das Zittern. Monographien aus dem Gesamtgebiet der Neurologie und Psychiatrie, 8. Source: Wellcome Collection.

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    Es findet sich in 60—75% der Falle (nach Miiller in 25%, nach Meyer in 40%, nach Probst in 75% — zit. nach Miiller, nach ChoronSicky in 75%, bei unseren Fallen in 80%); am haufigsten ist es nur an den Handen vor- handen, weniger haufig auch an den FiiBen, sehr selten nur an den FiiBen (Meyer beobachtete dies unter 57 Fallen nur einmal), haufig auch am Kopfe (in % unserer Falle) und zwar auch ,,in der Ruhe, wenn der Kranke sitzt, was eigent- lich keine Ruhe ist, selten an der Muskulatur derWangen und am Kiefer(Bruns) und an der Atmungsmuskulatur (R. Russell). Es beginnt am haufigsten im 1.—2. Jahre der Krankheit (Meyer), verschwindet aber manchmal fur langere Zeit (besonders nach einer Ruhepause, z. B. im Spital). In einem unserer Falle trat es erst 8, wenn nicht 14 Jahre nach dem Beginne der Krankheit auf. In den letzten Krankheitsstadien, wenn Kontrakturen (Charcot) oder groBe Schwache der Muskulatur aufgetreten sind, kann es verschwinden (Fernet und nach ihm Moebius). Dort wo es fehlt, kann es manchmal dadurch, daB man die Hand durch schwere Anstrengung ermiidet (Oppenheim) oder daB man eine Emotion hervorruft (Dejerine), ausgelost werden. Es findet vorwiegend in den proximalen Gelenken der Extremitaten statt und kann auf dieselben beschrankt bleiben, z. B. auf die Schultergelenke; infolgedessen fehlt es dann bei kleinen Bewegungen, wie z. B. beim Schreiben und Nahen, bei denen die proximalen Gelenke fast ganz ruhig bleiben. Finger- bewegungen wurden zwar auch nachgewiesen (mittels des Ergographen von Panichi), sind aber nicht auffallend. Am besten demonstriert man es durch den Charcotschen Versuch mit dem vollen Glase, das der Kranke zum Munde fiihren soil und aus dem er das Wasser durch die schleudernden Bewegungen der Hand nahe beim Ziele nach alien Seiten verschuttet. Die Frequenz dieses Tremors betragt 4—5 Wellen in der Sekunde. Von dieser klassischen Form gibt es zahlreiche Abweichungen. Zunachst hort es manchmal in der Ruhe und bei dauernder statischer Innervation nicht auf. So z. B. registrierte Fernet in einem Falle mit intensiver Verstarkung bei statischer Innervation ebenso wie bei leichter Muskelanspannung regel- maBige Oszillationen mit einer Frequenz von drei Wellen in der Sekunde; Meyer fand in alien drei Fallen, die bei Intention eine grobe Verstarkung des Tremors mit einer Frequenz von vier Wellen in der Sekunde aufwiesen, auch bei dauernder statischer Innervation an den Kurven einen feinen Tremor von vier Wellen in der Sekunde mit ungleichen Wellen. — Die progressive Verstarkung in der Nahe des Zieles ist nicht immer deutlich ausgepragt. — Manchmal ahnelt das Zittern anderen Bewegungen (Stephan) und zwar den choreatischen (Schiile, Charcot, Joffroy), weshalb friiher auch von einer choreiformen Paralyse (vor Charcot) oder Athetose (Westphal, Remak) gesprochen wurde, manchmal auch ataktischen Bewegungen, hi die es ubergehen kann. (Uber das Verhaltnis zur Ataxie soli bei der Pathogenese die Rede sein.) Unsere Erfahrungen stiitzen sich auf 20 Falle, die teils durch die klinischen Krankheitsgeschichten, teils durch meine privaten Beobachtungen belegt sind. 1. Von diesen 20 Fallen zeigten ,,Intentionszittern 16 (80%); dieses fehlte bei 3 Fallen, in denen sich die Symptome vorwiegend auf eine spastische