Ein Fall von Eclampsie ohne Nierenaffection : Inauguraldissertation welche zur Erlangung der Doctorwuerde in der Medicin, Chirurgie und Geburtshuelfe unter Zustimmung der Medicinischen Facultaet zu Kiel, nebst den Beigefuegten Thesen / Oeffentlich Vertheidigen wird Friedrich Schulz.

  • Schulz, Friedrich.
Date:
1867
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Credit: Ein Fall von Eclampsie ohne Nierenaffection : Inauguraldissertation welche zur Erlangung der Doctorwuerde in der Medicin, Chirurgie und Geburtshuelfe unter Zustimmung der Medicinischen Facultaet zu Kiel, nebst den Beigefuegten Thesen / Oeffentlich Vertheidigen wird Friedrich Schulz. Source: Wellcome Collection.

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    halte, eilte herbei und fand die Wöchnerin in gewähigen Zuckungen liegen. Ein heftiges Erbrechen, durch welches die am Abend genossenen Speisen vollständig ent- leert zu sein schienen, war dem Anfall unmittelbar vorhergegangen; auch wurde der Eintritt einiger der folgenden Anfälle durch Würgen angezeigt. Die ersten Zuckungen traten in dem Gesichte auf und ergriffen blitzschnell alle Gesichtsmuskeln: Die Augenlider öffneten und schlössen sich fast in demselben Moment, die Augenbrauen verzogen sich nach verschiedenen Richtungen, der Bulbus wurde aufwärts gerollt. Die Mundwinkel wurden bald gesenkt, bald gehoben, der durch die raschen Bewegungen der Kiefer und der zerbissenen Zunge zu blutigem Schaum gepeitschte Speichel trat vor den Mund. Die Pupillen waren erweitert und blieben starr und unbeweglich bei Lichtreiz. Der Kopf wurde hin und her geschleudert, oft auch durch den Krampf der Kopfnicker vornüber auf die Brust geneigt. In einem Augenblick breiteten sich nun die Convulsionen auch auf die oberen Extremitäten aus, welche von kurzen, aber kräftigen StÖssen erschüttert, gebeugt und gestreckt wurden; dann trat die nämliche Erscheinung an den unteren Extremitäten auf und zuletzt waren beide in heftigen, schüttelnden Bewegungen begriffen. Zwei bis drei kräftige, deutlich abgegränzte Stösse beider oberen und unteren Extremitäten, ähnlich den von einem starken elektrischen Strom erzeugten, beschlossen in der Regel den Anfall. Alle Anfälle hatten diesen den epileptischen Convulsionen eigenthümlichen Typus. Nach jedem Anfalle trat ein komatöser Zustand ein mit stertorösem Athem; nur in dem Zwischenraum der ersten 3 bis 4 Anfälle hörte das Coma auf und das Bewusstsein kehrte wieder, so dass die Kranke auf Fragen antwortete und über Schmerzen im Kreuz und Leibe klagte, zwischen den folgenden aber dauerte das Coma ununterbrochen fort und das Bewusstsein kehrte nicht zurück. Doch bemerkte man zu der Zeit, wo man das Ende des comatösen Zustandes erwarten konnte, dass die Kranke sich häufig umherwarf, den Arm mit Gewalt wegzog, wenn man ihn er- fasste, ab und zu stöhnte und den Kopf gegen die Wand kehrte, wenn man ein Glas an ihre Lippen brachte. Bei dem zweiten Anfall wurde dafür gesorgt, dass ein um- wickelter Löffelstiel zur Verhütung einer weiteren Verwundung der Zunge zwischen die Zähne geschoben wurde. Es war nun interessant zu sehen, wie vor den nächsten Anfällen, wenn die Zuckungen schon im Gesicht spielten, die Augäpfel sich nach oben wälzten, die Kranke sich anstrengte, den Mund, welcher sich durch den beginnenden Krampf zu einem Viereck verzog, zu öffnen und so lange offen zu halten, bis der wohlthätige Löffel sich zwischen den Zähnen befand, worauf dann sogleich die ge- waltigen Erschütterungen des Körpers anfingen. Während jedes Anfalles und kurze Zeit nach demselben erreichte die Pulsfrequenz eine beträchtliche Höhe, nahm dann allmählig wieder ab, bis zu 48 Schlägen in der Minute, um kurz vor dem nächsten Anfall wieder zu steigen, so dass derselbe sich hieraus schon vorhersagen Hess. Nach dem 2. Anfall wurde eine Injection von J Gr. Morphium gemacht, welche nach dem