Combination von tertiärer Lues mit primärem Cylinderzellencarcinom an der Wandung der Nasenhöhle ... / vorgelegt von Rudolf Michaelis.

  • Michaelis, Rudolf (Rudolf Karl), 1876-
Date:
1901
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Credit: Combination von tertiärer Lues mit primärem Cylinderzellencarcinom an der Wandung der Nasenhöhle ... / vorgelegt von Rudolf Michaelis. Source: Wellcome Collection.

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    Wie die klinischen Erscheinungen, gestattet auch die anatomische Untersuchung die Trennung der beiden Processe. Sie lässt einerseits erkennen, dass die Verunstaltung und Zerstörung der Nase mit Fehlen der Nasenbeine und Vorhandensein eines grossen Septumdefeetes, Atrophie der Schleimhaut, der Art ist, wie sie bei Syphilis der Nase so häufig gefunden wird, und dass andererseits auch in der Nase die Knoten in erheblichem Maasse gebildet sind, deren intensiv weisse Farbe auf dem Durchschnitt einzelner Parthien schon makroskopisch sofort den Verdacht auf krebsige Neubildung erweckt. Besonders an dem Tumor vom Nasenboden und an dem Polster im linken oberen Recessus — der Tumor im rechten, der sich als ödematöses Fibrom erwies, hat hierfür keine Bedeutung — lässt sich mikroskopisch das Bestehen der beiden Affectionen vorzüglich nachweisen. Einerseits haben wir ein granulirendes Gewebe von erheblicher Aus¬ dehnung vor uns, das sich in der Nasenschleimhaut ausbreitet und deutliche Gefässwandverdickungen zeigt; noch auffallender sind diese Gefässwandveränderungen in dem andern Stück, wo sich daneben noch circumscripte Lymphome resp. Granulome nachweisen lassen. Dieser Befund darf als das Product der vorhandenen Syphilis angesprochen werden. Bim gegenüber steht andererseits ein typisches Cylinderzellen- carcinom, mit einem unregelmässig angeordnetem Stroma und ausge¬ sprochen alveolärer Anordnung seiner grossen epithelialen Zellen, deren zahlreiche Theilungsbilder, ebenso wie die erwähnten enorm grossen Zellen für eine ganz bedeutende Wachsthumsenergie seines Gewebes sprechen. Auch das beobachtete Eindringen der Zellen in die Lympli- gefässe, ferner die tlieilweise eitrige Einschmelzung des Gewebes und der durch die hydropische Quellung eines Theils der Zellen bewiesene Dcgenerationsprocess stimmen vollständig zum Bilde des Carcinoms, ebenso wie die wohl auf dem Lymphwege stattgehabte Metastasenbildung, die wegen des Fehlens eines nachweisbaren directen Zusammenhangs der einzelnen Tumoren anzunehmen ist. Eine Berührung der syphilitischen und krebsigen Producte lässt sich nur in ganz geringem Maasse an dem Polster des linken Nasen¬ daches zeigen, am Nasenboden hat offenbar der Ueberrest der perio¬ stalen Schicht das Vordringen des Krebses bis an das Granulations¬ gewebe verhindert. Die Frage, welcher der beiden Processe — der luetische oder der carcinomatöse — der erste gewesen ist, lässt sich mit Sicherheit dahin beantworten, dass der Krebs später entstanden ist. Denn einerseits