Klinische Vorträge über Augenheilkunde / von Joseph Ritter von Hasner.

  • Hasner, Josef von, 1819-1892.
Date:
1860
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Credit: Klinische Vorträge über Augenheilkunde / von Joseph Ritter von Hasner. Source: Wellcome Collection.

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    18 holte, sehr sorgfältige Untersuchungen an der Leiche sind wünschens- werth, um über diesen Punkt Gewissheit zu erhalten. Die von mir an- gestellten Messungen sind zu wenig zahlreich, um sich hierüber mit Bestimmtheit anssprechen zu können. §. 10. Formfehler der Sklera (und damit des ganzen Auges) entstehen im Allgemeinen durch Vermehrung oder Verminderung des Inhaltes, und treten demgemäss entweder als Grössenzunahme oder Abnahme auf, welche wieder nur einen, oder mehre, selbst alle Durch- messer betrifft. Grössenzunahme (Megalophthalmus). Es lassen sich bei diesem Formfehler zwei Formen unterscheiden : die Vergrösserung mit sonst normaler Bildung sämmtlicher Bulbusorgane, und jene mit anderwei- tiger Erkrankung derselben. §. 11. Die Vergrösserung des Augapfels, wobei jedoch weder die Hülle noch der Inhalt sonst eine pathologische Änderung erfahren hat, (Megalophthalmus sens. strict.) ist im höheren Grade sehr selten, da das Gesetz der Symmetrie, welches die Entwikelung des Organismus beheiTscht, überhaupt excessive Bildungen einzelner sonst normaler Organe nicht leicht zulässt. Im niederen Grade kommen aber „grosse Augen oft vor, und gelten vielmehr als eine Zierde, so lange die bulbi nicht im Missverhältnisse der Grösse zur Orbita stehen, aus der- selben nicht mehr als gewöhnlich hervortreten. Ich wurde nur einmal wegen eines solchen Formfehlers consultirt. Im Sonimersemester 1858 habe ich nemlich ein gesundes, blühen- des Mädchen von 5 Jahren für einige Zeit zur Demonstration in die Klinik aufgenommen, welches mir von den Eltern aus dem Grunde zugeführt worden war, weil dieselben glaubten, das excessiv grosse Auge des Kindes, welches jeden Laien frappirte, möchte entweder krank sein, oder doch eine Krankheit befürchten lassen. Die Gesichts- und Körperbildung des Kindes war vollkommen regelmässig ; die Seh- kraft des grossen, tiefblauen Auges, dessen Cornea löMillim. im Hori- zontaldurchmesser mass, und welches aus der Orbita nicht prominirte, war ungestört. Die Form des Auges stand eben hart an der Grenze zwischen Schönheit und Monstrosität, und so war es mehr von psycho- logischem Interesse, die Streitfrage über Schönheit und Krankheit des Kindes immer neu erhoben, und doch nicht entscheidend gelöst zu sehen Wenn grosse Augen glotzen, d. h. in einem Missverhältnisse zur Orbita stehen, (welches in solchen Fällen durch absolute Grössen- zunahme des Bulbus bedingt sein nmss), so hat das Gesicht nicht allein