Die seitliche Rückgrats-Verkrümmung in ihren physiologischen und pathologischen Bedingungen und deren Heilung : nebst erstem Jahresbericht aus dem orthopädischen Institut am Ausgang der Schöneberger-Strasse zu Berlin / von Johann Julius Bühring.

  • Bühring, Johann Julius.
Date:
1851
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Credit: Die seitliche Rückgrats-Verkrümmung in ihren physiologischen und pathologischen Bedingungen und deren Heilung : nebst erstem Jahresbericht aus dem orthopädischen Institut am Ausgang der Schöneberger-Strasse zu Berlin / von Johann Julius Bühring. Source: Wellcome Collection.

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    Wie bei jeglicher organischen Bildung das Schema der Gefässverbreitung ihre Gestaltung und ihren Grundriss im Gros- sen und Ganzen bestimmt, so giebt das plastische Leben der Bildungsflüssigkeit den Stoff und den elementaren Aufbau des Organismus im Besondere Aus diesem plastischen Leben sind nun die von uns bezeichnten: „accidentellen Mo- mente“ wesentlich herzuleiten; denn ist es in seiner innersten Qualität krankhaft verändert, ist es arm an denjenigen Bestand- teilen, aus denen die organische Bildung zunächst hervorgeht, dagegen vorwiegend von serös-lymphatischer Beschaffenheit, so muss diese notwendig in die Bildung selbst mit einfliessen. — Wenden wir nun dies Bildungsgesetz zunächst auf die Knochen an, so werden diese in der Qualität ihres Gefüges, in ihrer Consolidation der plastischen Kraft des Bluts entsprechen. Schon die Reihe der Thierbildungen in der Wirbelthierklasse zeigt, in welch inniger Relation die Beschaffenheit des Bluts mit der qualitativen Configuration der Knochengerüste steht; ja selbst in einer und derselben Gattung ist eine solche Beziehung nach- weisbar. Ich erinnere hier nur an die fast elfenbeinerne Härte der herrlich gemeisselten Röhrknochen bei den edlen Ragen der Pferde; man vergleiche z. B. den Oberarmknochen eines Voll- blutpferdes mit dem eines Thieres von unedler Zucht, welch ein Unterschied in den Contouren und im Gefüge selbst! In der Reihe der Wirbelthiere also folgt die Bildung der Knochen ganz der Qualität des Bluts. In der untern Reihe ist helleres, kälteres, weniger gerinnbares Blut mit geringerer Ath- mungsbelebung und langsamerer Bewegung und dem entspre- chend sind die Knochen grobzellig, locker, mit vorwiegender Knorpelbildung; in der obern Reihe hochrothes, wärmeres, mehr plastisches Blut und feine, aber feste Knochen. Wo immer das bildende Leben von seiner Kraft und Frische herabgesunken ist, treten auch jene Gesetze niederer Bildung und solche Or-