Über die krankhaften Geschwülste (zwischen 169 und 180 n. Chr.) / [Galen] ; übersetzt und eingeleitet von Paul Richter.

  • Galen.
Date:
1913
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Credit: Über die krankhaften Geschwülste (zwischen 169 und 180 n. Chr.) / [Galen] ; übersetzt und eingeleitet von Paul Richter. Source: Wellcome Collection.

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    Stärke und Größe ist, so daß bei ihr der Fluß eingekeilt ist, und wenn man noch so kalt wird, so entstellt keine Abnahme der Geschwulst, wenn man aber das Glied schwarzblau und kalt macht, dann kann man das Leiden in einen Krebs ver- wandeln. Sehr leicht^) aber wird der Fluß, bevor er eingekeilt ist, durch Erkälten zusammengezogen und zurückgetrieben, zumal dann, wenn er nur geringfügig ist. Bevor er aber fest eingekeilt ist, wird dadurch, daß man durch Erkälten Zusammen- ziehung hervorruft, kein Nutzen erzielt, sondern man muß ihn entleeren. Die Ärzte haben daher dann erfunden, nicht nur durch heiße Umschläge zu erweichen, sondern auch aus dem Blut etwas sichtbar zu entleeren, indem sie in die Haut Ein- schnitte machen. Das sind alles deutliche Zeichen, daß das entzündete Glied mit Blut angefüllt ist. Die Wärme wird aber nicht sofort am Anfang unmäßig werden, sondern dann, wann durch Verstopfung aller Poren das frühere Ausatmen aufgehoben ist. Deshalb auch ist es nicht nötig das zögernde Blut in Gärung zu bringen: denn alle warmen und feuchten Körper gären leicht, wenn sie an einen warmen Ort gebracht und weder entleert noch abgekühlt werden; daher nimmt auch die Wärme durch seine Gärung in dem Glied zu, in dem sie vorher vorhanden war. Daß in den Gefäßen der entzündeten Glieder mehr Blut zusammen- gezogen wird, das läßt sich durch ihre Geschwulst schließen, und nicht am wenigsten durch das Sichtbarwerden der Blut- adern an ihnen, die vorher durch ihre Kleinheit unsichtbar waren, und nun doch wohl nicht durch die Entzündung erzeugt worden sind, sondern durch die Füllung mit Blut eine der- artige Größe erreichen, daß sie sichtbar werden. Das sieht man am häufigsten an den Augen, der Vorhaut und den Brüsten. Daß aber auch alles Fleisch, dessen häufigste Er- krankung die Entzündung ist, mit Blutflüssigkeit gefüllt erscheint, das zeigt seine Farbe und seine Geschwulst. Des- wegen erscheint es ganz feucht und naß, wie Wolle und Schwamm, und dafür dient auch das Ausfiießen der Lymphe als Zeuge, wenn die Entzündung Öffnung erhalten hat. Ich glaube, daß wahrscheinlich die Haut mit^) den Geschwülsten 1) ρενμα fluor, siehe darüber „Glaukon“ lib. II, Kap. 2, 1. c. S.78ff. 2) P. hat hier ,,wahrscheinlich“. 3) ,,bevor έ'μηροσ&εν^^ fehlt in P., es ist dann in der Übersetzung „wenn“ zu setzen. 4) „mit“ fehlt in P., dann also „durch“ die Geschwülste.