Die chirurgische Anatomie in ihrer Beziehung zur chirurgischen Diagnostik, Pathologie und Therapie : ein Handbuch für Studirende und Ärzte ; Heft I. Die obere Extremität / von Max Schüller.

  • Schüller, Max, 1843-1907.
Date:
1885
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Die chirurgische Anatomie in ihrer Beziehung zur chirurgischen Diagnostik, Pathologie und Therapie : ein Handbuch für Studirende und Ärzte ; Heft I. Die obere Extremität / von Max Schüller. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by the Augustus C. Long Health Sciences Library at Columbia University and Columbia University Libraries/Information Services, through the Medical Heritage Library. The original may be consulted at the the Augustus C. Long Health Sciences Library at Columbia University and Columbia University.

    121/390 (page 103)
    und unter dem Processus coracoideus und ist hier oft sehr deutlich zu sehen. Der Arm kann weniger oder nicht auswärts rotiri werden. \inii manche, vielleicht s&mmtliche bis jetzt bekannte Fälle von sogen, »ange- borener Verrenkung des Oberarms scheinen hierher zu gehören, da man bei ihnen meist eine Lähmung der Schultermuskeln, Atrophie des Gelenkkopfes, abnorme Schlaffheit und weite der Kapsel d. b. ein sogenanntes .. Schlottergelenk * neben einer entsprechenden Verstellung oder grossen Verschieblichkeii des Oberarmkopfes fand. Die Luxationen des Schultergelenkcs. Allgemeines. § SS. Von dt'i) Verletzungen der Skelettheile des Schultergelenkes machen ganz typische Formveränderungen der Sehullcrgelenkgegcnd sowie characteristdsche Bewegungsstörungen vor allen die Luxationen und manche Fracturen im Bereiche des Gelenkes sowie im obersten Abschnitte des I Iberarmschaftes. Was die Luxationen anlangt, so schaffen die anatomischen Verhältnisse, der grosse Gelenkkopf und die kleine Hache Pfanne, die sehr ungleich vertheilte Festigkeit der einzelnen Kapselabschnitte, speciell die ausserordentlich grosse Festigkeit dw oberen von dem Lig. coraco- humerale verstärkten Kapselpartie und die dünne Beschaffenheit und relativ leichte Zerreisslichkeit der unteren Kapselpartie, gegen welche überdies bei gewissen Bewegungen die grösste Wölbung des Kopfes andrängt, ferner die leicht mögliche Bildung eines festen Hypomochlion neben grosser freier Beweglichkeil des Kopfes im Gelenke, der lange Hebelarm, welchen der Humerus bildet u. s. f., im Schultergelenke besonders günstige Bedingungen für die erfolgreiche Einwirkung luxirender Ge- walten. Diesen anatomischen Bedingungen entspricht es, dass die Schulter- gelenkluxationen die absolut häufigsten Verrenkungen sind, indem sie nach älteren und neueren Statistiken etwa die Hälfte aller Gelenkluxationen ausmachen. — Der Oberarmkopf kann nach vorn einwärts, nach unten, nach hinten luxirt werden. Der Entstehungsvorgang der Seliultergelenkluxntioneu nach vorn resp. nuten. § S«). Der Entstehungsmechanismus der Schultergelenkluxationen nach vorn resp. unten lässt sich am leichtesten bei denjenigen verfolgen, welche aus einer llyperabduction des Armes hervorgehen. Die Ver- renkungen nach vorn einwärts von der Cavitas glenoidea sind die gewöhn- lichen, jene nach unten die selteneren Formen. Erstere sind auch an der Leiche am leichtesten durch Hyperabduction des Armes während gleich- zeitiger Fixation der Scapula ZU erzeugen. Bei der Hyperabduction des Armes drängl sich der Oberarmkopf gerade gegen (\vn relativ schwächsten Abschnitt der Gelenkkapsel, den unteren und inneren, während sich der oberste Theil des Tuberculum majus gegen den oberen Rand der Cavitas glenoidalis, das Collum chirurgicum humeri gegen das Acromion anstemmt.