Die chirurgische Anatomie in ihrer Beziehung zur chirurgischen Diagnostik, Pathologie und Therapie : ein Handbuch für Studirende und Ärzte ; Heft I. Die obere Extremität / von Max Schüller.

  • Schüller, Max, 1843-1907.
Date:
1885
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Credit: Die chirurgische Anatomie in ihrer Beziehung zur chirurgischen Diagnostik, Pathologie und Therapie : ein Handbuch für Studirende und Ärzte ; Heft I. Die obere Extremität / von Max Schüller. Source: Wellcome Collection.

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    od Schulterblattgegend. Oberflächen-Untersuchung. Extremität. Bei gut genährten Erwachsenen lassen sich unter gewöhnlichen Verhältnissen nur die Conturen der Spina, des hinteren Randes und der unteren Ecke des Schulterblattes erkennen. Sie treten besonders bei Be- wegungen der Schulter hervor. Die übrigen Theile des Knochens sind von Haut. Fett und Muskelmassen dermassen umhüllt, dass nur durch die Betastung die Form und die Gränzen einigermaassen festgestellt werden können. Von der durch eine massige, von unten schräg nach oben aussen verlaufende, firstartige Hervorhebung — bei massiger Weichtheilentwicklung dagegen durch eine seichte Einsenkung — gekennzeichneten Spina scapulae ziehen sich nach aufwärts und abwärts mehr weniger ausgesprochene flach- hügelige Hervorwölbungen, deren Form wesentlich durch die unterliegenden Muskeln bestimmt wird. Die oberhalb der Spina scapulae gelegene in den Nacken und Rücken sich fortsetzende Wölbung wird wesentlich durch den Cucullaris bedingt, dessen muskulöse und sehnige Ausbreitung im Bereiche der Schulterblattgegend beim Heben der Schulter besonders deutlich zu erkennen ist. Der unter dem Cucullaris in der Fossa supraspinata gelegene M. supraspinatus, welcher ebenfalls zur Rundung der Schulter beiträgt, wird äusserlich nicht bemerkbar. Abwärts von der Spina scapulae findet sich eine von hinten oben schräg nach unten aussen laufende Anschwellung, welche nach vorn continuirlich in die über dem Schultergelenke gelegene Wölbung übergeht und durch den Deltoideus (resp. seinen hinteren Rand) bedingt ist. Nach innen und unten von dieser und getrennt durch eine mehr weniger deutliche Furche liegt unterhalb der Spina eine andere Vor- wölbung, welche durch den Infraspinatus, Teres minor, Teres major, La- tissimus dorsi bedingt ist, deren Reliefs zuweilen schärfer ausgeprägt sind. Besonders findet man oft noch zwischen Teres minor und Teres major eine gegen den hinteren Deltoideusrand verlaufende Furche. Nach der Achsel- höhle zu schliesst diese mehrfach gewölbte Fläche mit einem abgerundeten, schief ansteigenden dicken Randwulste ab, welchem das den Teres major umschlingende Ende des Latissimus dorsi zu Grunde liegt. Bei abgemagerten Individuen treten dagegen die Conturen des Knochens sowie die Ober- und LTntergrätengruben sehr scharf ausgeprägt zu Tage. Man kann dann den ganzen Knochen auch sehr genau von aussen durch die verdünnten Muskeln abtasten. Es gelingt sogar zuweilen unschwer, wenn man mit dem Finger von der Achselgrube aus zwischen die vordere Fläche <\c± Schulterblattes und die Seitenwand des Thorax ein- dringt, die Knochenleisten der vorderen Schulterblattfläche zu fühlen, an welchen der M. subscapularis angeheftei ist. Ebenso vermag man bei solchen Individuen das Collum scapulae und den wulstigen Rand der Cavitas glenoidalis sehr leicht zu umgreifen, wenn man den Oberarm ein wenig nach aussen zieht und hinter dem Gelenkkopf die Weichtheile von aussen und von der Achselgrube her zusammendrückt. Den unteren Rand der Cavitas glenoidalis kann man übrigens stets von <\cv Achselgrube aus betasten. Diese Betastungsergebnisse können in geeigneten Fällen sehr wohl zur