Ueber die Addison'sche Krankheit : Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde in der Medizin und Chirurgie unter dem Präsidium von Dr. Felix Niemeyer ... / vorgelegt von Eugen Meinhardt.

  • Meinhardt, Eugen.
Date:
1865
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Ueber die Addison'sche Krankheit : Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde in der Medizin und Chirurgie unter dem Präsidium von Dr. Felix Niemeyer ... / vorgelegt von Eugen Meinhardt. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.

    12/36 (page 8)
    ö Der Stuhlgang ist zur Verstopfung geneigt, die Unterbauchge- gend weder aufgetrieben, noch eingesunken. Die Leber und Milz sind der Palpation nicht zugänglich, die Grenzen der Leber und Milzdämpfung sind die normalen. — Der Kranke hat eine mäs- sig beschleunigte Respiration, klagt nicht über Herzklopfen, hat keine Schmerzen auf der Brust und will durch seinen Husten, bei welchem mit geringer Anstrengung schleimig-eitrige Sputa ausgeworfen werden, wenig belästigt sein. Die physikalische Un- tersuchung der Brust ergibt: Der Thorax ist gut gebaut, die respiratorisehen Exkursionen desselben sind wenig ergiebig, aber auf beiden Seiten gleichmässig, der Pectoralfremitus ist oberhalb beider Lungenspitzen bedeutend verstärkt, der Perkussionsschall beiderseits vorn bis zur zweiten Rippe, am Rücken fast bis zum unteren- Winkel der Skapula dumpf und leer, weiter abwärts normal. Bei der Auskultation hört man, der Dämpfung entspre- chend, namentlich am Rücken, wenn der Kranke oberflächlich athmet, unbestimmtes Athmungsgeräusch mit verlängerter Ex- spiration ; bei tiefen Athemzügen, besonders wenn der Kranke eben gehustet hat, bronchiales Athmen und klingende Rasselge- räusche. Der Herzstoss wird als schwache diffuse Erschütterung an normaler Stelle gefühlt. Die Herzdämpfung ist weder zu gross noch zu klein, die Herztöne sind schwach, aber rein. — Die Urinexkretion ist ungehindert, der mässig saturirte Urin ist frei von Eiweiss. Die Hauptklage des Kranken bildet eine masslose Schwä- che, subjektive Fiebererscheinungen fehlen. Bei der Vorstellung des Kranken in der Klinik ivurde von Herrn Prof. Niemeyer die Diagnose auf Phthisis pulmo- num und Morbus Addisonii gestellt und etwa folgender- massen begründet: „Wir hören, dass der Kranke, ein Müller, seit seiner Jugend an Husten mit spärlichem Auswurf gelitten hatte, trotz des langjährigen Uebels aber vollständig leistungs- fähig geblieben ist, bis sich ein neues Leiden hinzugesellte. Wir sind durchaus berechtigt, diesen alten Husten — wie es von dem Kranken selbst geschieht, der ihn als Müllerhusten bezeich- net — mit seinem Geschäft in Verbindung zu bringen, und den- selben für einen durch den Staub der Mühlsteine hervorgerufe- nen und unterhaltenen Katarrh der Bronchialschleimhaut zu hal- ten. Da der Husten ohne alle Athemnoth verlief, so dürfen wir ferner den Sitz des Katarrhs in die grösseren Bronchien verle- gen und annehmen, dass die feineren Bronchien verschont ge- blieben sind.“ Vor zwei Jahren stellte sich ein stärkerer Husten ein, bei welchem täglich, zuweilen auch nur am zweiten oder dritten Tage, ein röthliches, wurmförmiges fleischähnliches Gerinnsel, in dessen Mitte sich ein Lumen befand, und dessen Aussenseite