Ueber die Addison'sche Krankheit : Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde in der Medizin und Chirurgie unter dem Präsidium von Dr. Felix Niemeyer ... / vorgelegt von Eugen Meinhardt.

  • Meinhardt, Eugen.
Date:
1865
Catalogue details

Licence: Public Domain Mark

Credit: Ueber die Addison'sche Krankheit : Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doctorwürde in der Medizin und Chirurgie unter dem Präsidium von Dr. Felix Niemeyer ... / vorgelegt von Eugen Meinhardt. Source: Wellcome Collection.

Provider: This material has been provided by The Royal College of Surgeons of England. The original may be consulted at The Royal College of Surgeons of England.

    31/36 (page 27)
    als eine sehr in die Augen fallende dunkle Färbung der äusseren Decken. Zu den wichtigsten Symptomen der Addison’schen Krank- heit gehört das überaus grosse Schw ächege fühl der Kranken, sehr oft verbunden mit tiefer psychischer De- pression. Das Schwächegefühl steigert sich in nicht seltenen Fällen, ähnlich wie bei R., zu mehr oder weniger tiefen und anhaltenden Ohnmächten. In manchen Fällen treten die Sym- ptome hochgradiger Adynamie so sehr in den Vordergrund, dass, zumal wenn gleichzeitig heftiger Durchfall vorhanden ist, ein Krankheits bild entsteht, welches dem eines schweren Typhus, einer akuten Miliartuberkulose etc. sehr ähn- lich ist. Der Fall der Breyel steht keineswegs isolirt da. Ich finde eine grössere Reihe von Beobachtungen, in welchen die Frage, ob es sich um einen Typhus, eine akute Miliartuberkulose, oder dergleichen handle, in ernste Erwägung gezogen wurde. Einige äusserst frappante derartige Fälle finden sich in den Schmidt’- schen Jahrbüchern unter den von Meissner und Hutchinson zusammengestellten Beobachtungen *). Bei genauer Berücksichti- gung aller Momente, namentlich der Körpertemperatur, wird sich eine Verwechselung mit Typhus wohl immer vermeiden lassen, indessen, wenn der Fall so kurze Zeit wie der unsere beobachtet wird, und wenn die Färbung der Haut nicht auffallend dunkel ist, kommt es häufig vor, dass die Krankheit, wie von uns, nicht erkannt wird. Die grosse Abspannung und das unüberwindliche Schwäche- gefühl der Kranken, ohne dass nachweisbare erschöpfende Veran- lassungen vorhergegangen sind, legt es nahe, jene Erscheinungen von einer Innervationsstörung abzuleiten. Der überaus grosse Reichthum der Nebennieren an Nervenelementen und die zahl- reichen Verbindungen, welche von den Nebennieren zu anderen Nervenkomplexen, namentlich zum Plexus coeliacus, gehen, unter- stützen diese Annahme. Die Hypothese, dass es nicht die Ner- venelemente der Nebennieren selbst seien, sondern die der benach- barten plexus, namentlich des Plexus coeliacus, von welchen die schweren Störungen des Allgemeinbefindens, das grosse Schwäche- gefühl der Kranken ausgehen, entbehrt zur Zeit der faktischen Begründung. Allerdings sind die Nervenplexus wohl nur in weni- gen Fällen genau untersucht, doch finden sich unter diesen ge- rade solche, in welchen hervorgehoben wird, dass der Plexus coe- liacus keine Anomalien habe erkennen lassen (v. Recklingshau- sen). Jedenfalls ist es weder widerlegt, noch erscheint es un- wahrscheinlich, dass die Innervationsstörungen direkt auf der Ent- *) Schmidt’sche Jahrbücher, Jahrgang 1862, Band CXIII, Seite 54, Fall Nr. 16, und Jahrgang 1856, Band XCII, Seite 67 und 68, Fall Nr. 3 und 4. Ebenso gehört hieher der Fall von Hochgesandt (Wagner über