Erysipelas / bearbeitet von H. Tillmanns.

  • Tillmanns, Hermann, 1844-1927.
Date:
1880
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Credit: Erysipelas / bearbeitet von H. Tillmanns. Source: Wellcome Collection.

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    Vorkommen des Erysipelas; Race; Gesclilecht. kommt vielleicht noch, was Hueter betont: jeder Abkühlung einer Haut- oder Schleimhautstelle folgt eine venöse Dilatation eventuell mit vermehrter Transsudation von Ernährungssaft in die Gewebe und Auflockerung der Epithelien, wodurch dem Eindringen der Erysipelnoxe in die Gewebe vielleicht Vorschub geleistet werden kann. Nach Hueter kommen vielleicht auch noch andere Einwirkungen der Erkältung in Betracht, welche das Eindringen entzündimgserregender Stoffe erleich- tern; so Anämie der kleinsten Hautgefässe, Aufhören der Schweiss- secretion, collaterale Fluxion in den subcutanen Gebilden etc. Kurz in dem angedeuteten Sinne will ich die sog. Erkältung als prädispo- nirende Ursache des Erysipelas gelten lassen. Ferner ist noch hervorzuheben, dass durch die andauernde Ein- wu-kung stärkerer kalter Luftströmungen die Oberhaut der Cutis leicht aufgelockert wird, Excoriationen etc. entstehen. So erkläre ich mir die echten Gesichts-Erysipele bei Individuen nach einem Marsch bei Schneesturm. In vielen Fällen freilich handelt es sieb hier um Ery- theme, aber man hat auch echten Rothlauf beobachtet. §. 18. Die Disposition zur Erysipelerkrankung scheint jeder Race zuzukommen. So giebt Hirsch an, dass Tschudi das Erysipel bei der indianischen Bevölkerung, Pruner in Egypten, Polack in Persien, Rigler in der Türkei in derselben Häufigkeit, wie bei den Culturvölkern Europa's beobachtet hätten. Nathusius erzählt, dass er in Nordamerika das Erysipel am häufigsten bei den Weissen^ seltner bei den Mulatten vmd am seltensten bei reinen Negern gesehen habe. Er giebt das Verhältniss der Häufigkeit durch die Zahlen 20 . 15 . 10 an. Bei den Negern aber waren die Erysipele sein- schlimmer Natur, meist mit Tetanus und Trismus verbunden, was Nathusius weder bei den Weissen noch bei den Mulatten sah. — Das Geschlecht soll nach der Ansicht verschiedener Auto- ren die Prädisposition zu Rothlauf beeinflussen. Nach überein- stimmenden Angaben verschiedener Autoren ist das weibliche Ge- schlecht mehr zu Erysipelerki-ankung disponirt, als das männliche. Doch zeigt es sich auch hier wieder, wie unvollkommen imsere statistische Methode noch ist. Wenn man die nackten Zahlen vergleicht, welche dieser oder jener Autor über die Häufigkeit der Erysipele bei Männern und Frauen erhalten hat, so kommt mau zu voreiligen Schlüssen. Mit Recht hebt Gosselin hervor, dass es von Wichtigkeit sei, ob die Statistik von einem Chirurgen oder Mediciuer verfasst sei. So erhalten die Chirurgen, wie Fenestre, Gosselin, Desprfes, Martin u. A. gewöhnlich mehi- Wunderysipele bei Männern. Gossel in beobachtete 182 Erysipele bei Männern, 78 bei Weibern. Die Medi- cmer dagegen, welche in ihren Statistiken namentlich über Gesichts- Rothlauf berichten, z.B. Frank, Louis, Chomel und Blache, beob- achten mehr Erysipele bei Frauen. Wollen wir bezüglich der erhöhteren Disposition dieses oder jenes Geschlechts annähernd richtige Zahlen erhalten, so sind selbstverständ- lich grössere Beobachtungsreihen nothwendig und wir müssen fragen: wie viel Erysipele kamen bei 100 verletzten, resp. operirten Männern und wie viel bei 100 verletzten, resp. operirten Frauen in demselben Ho- spitale vor? Auch andere Punkte sind bei der Feststellung einer solchen