Nichtarzneiliche Therapie innerer Krankheiten : Skizzen für physiologisch denkende Aerzte / von Dr. Buttersack.

  • Buttersack, Felix Eberhard, Dr., 1865-
Date:
1903
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Credit: Nichtarzneiliche Therapie innerer Krankheiten : Skizzen für physiologisch denkende Aerzte / von Dr. Buttersack. Source: Wellcome Collection.

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    2. Der tierische Organismus ist nicht nur ein Neben- einander von anatomischen Systemen, sondern, was wichtiger, ein aufs feinste regulierter und sich selbst regulierender Reaktionsapparat. — Die Reaktion als wichtigste Lebensfunction. Wir stehen, dazu bedarf es kaum einer längeren Aus- einandersetzung, heutzutage noch stark unter dem Ein- fluss der Cartesianischen Auffassung von l’homme machine. Und wenn auch Jedermann gerne mit Friedrich Hoff- mann1) zugeben wird, corpus nostrum esse artificiosissime constructam machinam: eine Maschine bleibt es eben doch. Ich will hier nicht von Jenen sprechen, die noch völlig in dem, wie Cruveilhher sich ausdrückt, cartesianischen Irrtum vom l’homme fragmente befangen sind. Die meisten unserer Zeitgenossen mussten sich ja während ihrer Studienzeit mit dieser Vorstellung abfinden, die ihnen unter der Gestalt der deskriptiven Anatomie, der spezifischen Färbe- methoden2) und der in vielen Kliniken einseitig urgierten Lokaldiagnosen gegenübertrat. Und wenn das auch aus er- ziehlichen, propädeutischen Gründen nicht zu umgehen sein mag, so ist es doch nachher nicht leicht, die einzelnen nor- malen oder pathologischen Seziersaal-Stücke wieder zu einer Einheit, einem Kosmos, zusammenzufügen. Mit solchen Menschen, die im tierischen Organismus nur ein Neben- einander von statico-hydraulischen, hydrostatischen Maschinen, chemischen Laboratorien, von elektrischen Apparaten oder osmotischen Vorrichtungen u. dgl. sehen, ist in diesem Falle, wenn es sich um grössere physiologische Probleme handelt, überhaupt nicht zu reden. Aber auch die Anderen, die den Organismus als nicht- auseinandernehmbare Maschine erfasst haben, fallen leicht einem prinzipiellen Irrtum anheim: eine Maschine, sei sie 1) F. Hoffmannus, Fundamenta pathologiae generalis, Halae Magdeb. 1746. S. 41. 2) Waldeyer, Wie soll man Anatomie lehren und lernen? Rede 2. 8. 84. S. 19: „Die Studierenden gewöhnen sich daran, die Dinge sich so vorzustellen, wie sie dieselben am häufigsten gesehen haben, d. h. die Zellen und Kerne schön blau und rot gefärbt, die Gefässe in ähn- lichen Farben prangend“ u. s. w. 1*