Nichtarzneiliche Therapie innerer Krankheiten : Skizzen für physiologisch denkende Aerzte / von Dr. Buttersack.

  • Buttersack, Felix Eberhard, Dr., 1865-
Date:
1903
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Credit: Nichtarzneiliche Therapie innerer Krankheiten : Skizzen für physiologisch denkende Aerzte / von Dr. Buttersack. Source: Wellcome Collection.

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    geglichen erscheinen lässt und damit das Zustandekommen einer harmonischen Weltanschauung hindert1), und dem fügt sich schliesslich für das Gebiet des Aesthetischen der Satz von Timaeus dem Lokrier2) an: „Das Grundgesetz der Schönheit ist das Ebenmass in Beziehung sowohl auf die einzelnen Teile des Leibes selbst, als auf die Seele.“ An dieser Stelle sei mit ein paarWorten der beiden Systeme gedacht, die schliesslich die feinsten Vorgänge im Organismus beherrschen: des Sympathicus und des Kapillar- und Lymphsystems. Es ist lehrreich, die Wandlungen des Interesses zu verfolgen, welche die Wissenschaft diesen beiden Systemen entgegengebracht hat. Zu einer Zeit, als die Ana- tomie noch physiologisch war, lenkte sich die Aufmerksamkeit instinktiv auf diese Einrichtungen, welche die einzelnen Or- gane und Funktionen sowohl direkt durch Flüssigkeiten, als nervös durch Vermittelung der Reize durch den ganzen Körper zu verbinden schienen. Aber den Werken von Aselli (1627), Pecquet (1651), Monro und J. F. Meckel (1760), William Hewson (1774), W. Cruikshank (1793), P. Mascagni (1784), V. Fohmann (1833) u. A. hat die moderne Zeit hinsichtlich des Lymphsystems nichts ähnliches an die Seite zu stellen; und seit N. Rüdinger’s anatomischer und Eulen bürg - Guttmann’s physiologisch - klinischer Sym- pathicusstudie (1863 und 187 3) scheint auch auf diesem Gebiete Ruhe zu herrschen. Das ist weiter nicht verwunder- lich. So einfach lassen sich diese Apparate nicht entwirren. Mit dem Mikroskop und den Färbemethoden kommt man auf diesen feinsten Bahnen des Lebens schon gar nicht weiter, und vivisectorische Untersuchungen geben auch keine ein- deutigen Resultate. Denn die Verschlungenheit der Pfade führt, je nachdem, nach ganz verschiedenen Seiten, und so ist es leicht zu begreifen, dass sich das Interesse der Forscher 1) „Die psychische Gesundheit beruht auf dem harmonisch gleich- massigen Fortgang der Vorsteliungs- und Strebungsaktionen, und Stö- rungen dieser konstituieren die psychische Unlust, den geistigen Schmerz, die psychische Krankheit.14 (W. Griesinger, Ueber psychische Reflex- aktionen. Gesammelte Abhandl. I. 1872. S. 27/28.) 2) Timaeus der Lokrier, Von der Seele und der Natur, übers, von K. Chr. G. Schmidt, Das Weltall und die Weltseele nach den Vorstellungen der Alten. 1835. S. 48.