Die Entwicklung der Augenheilkunde an der Charité / [R. Greeff].

Greeff, R. (Richard), 1862-1938

Date:: 1935

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Credit: Die Entwicklung der Augenheilkunde an der Charité / [R. Greeff]. Source: Wellcome Collection.

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sich unter anderen die ersten Versuche mit zwei komplementär gefärbten Gläsern vor beiden Augen (Wettstreit der Sehfelder). In der zweiten Auflage des Werkes von 1783 finden sich 18 Kapitel über Augenkrankheiten, ich nenne: Ophthalmia, eine Entzündung der Augen, Trichiasis, Ectropium, Entropium, Ptosis, Lagophthalmus, Epiphora, Katarakt. Der graue oder weiße Star, welcher auch Suffusio genannt wird, ist eine Ver¬ dunkelung der Krystallinse oder der Kapsel der Krystallinse oder beider Körper. Man erkennt den Anfang der Krankheit am Mangel des Gesichts und an einer Unscheinbarkeit im Innern des Auges, bei doch gehöriger Kontraktilität der Pupille. Es gibt zwar Fälle, wo auch letztere mangelt, aber dann ist die Krank¬ heit kompliziert. Wenn die Krankheit etwas zugenommen, bleibt mehrentheils nur chirurgische Hülfe übrig. Glauconia. Es ist immer unheilbar. Dann folgt Hemeralopia und Diplopia. Man erkennt, daß das Gebiet der Augenheilkunde sich inzwischen erheblich vergrößert hat. Aber es ist immer noch keine Spezialwissenschaft. Auch Mtjrsinna (•(■ 1823) war ein hervorragender Okulist und seinerzeit der einzige in Berlin, der den Star stechen konnte. Die Staroperationen erschienen ihm von allen Operationen als die liebsten, erfolgreichsten und schönsten. Im Jahre I8II berichtete er über 908 derartige Operationen, die er im Laufe von 40 Jahren ausgeführt hatte. Von diesen 908 Staroperationen waren nur 41 gänzlich verunglückt, das sind 4^2% ; für das 18. Jahrhundert eine sehr geringe Verlustziffer. (Siehe: Mtjrsinna: Vom grauen Star und seiner Ausziehung. Med.-Chirurg. Bibliothek. Berlin 1782.) Er gehört auch zu den deutschen Augenärzten, welche frühzeitig für das DAViELsche Verfahren eintraten. Sein Augenoperationsbesteck aus der Charite zu Berlin befindet sich noch heute in der staatlichen Sammlung historischer medizinischer Instrumente im Kaiserin-Friedrich-Haus für das ärztliche Fort¬ bildungswesen, Berlin N, Robert-Koch-Platz 7. 2. Nach der Gründung der Universität. Die Erteilung eines ordentlichen klinischen Unterrichts in der Augenheil¬ kunde begann in der Charite erst im Jahre 1817, nachdem durch Königliche Kabinettsordre vom 14. Dezember 1816 in diesem Krankenhause eine Klinik für Chirurgie und Augenheilkunde errichtet und die Direktion derselben dem damaligen Divisions-General-Chirurgen Joh. Nepomuk Rust übertragen war. Rust (| 1840) pflegte die Augenheilkunde gern und hat wertvolle literarische Arbeiten darüber hinterlassen, z. B.: Die ägyptische Augenentzündung unter der kgl. preußischen Besatzung zu Mainz. Diese Augenkrankheit ^ begann im preußischen Heere 1813 bei den Yorck- schen Truppen, welche dieselben Quartiere einnahmen, aus denen kurz zuvor die fliehenden Franzosen gewichen waren. Nach der Schlacht von Lützen breitete sich das Übel bedeutend aus, so daß ein beträchtlicher Teil der Streit¬ kräfte dem Heere entzogen wurde. Zuerst zeigte die Krankheit einen katarrhösen, nicht bösartigen Charakter; erst gegen Ende 1813, in den Katonnierungen am Rhein, nahm sie einen furchtbaren Charakter an, breitete sich 1814/15 in der Feldarmee aus und pflanzte sich in die Garnisonspitäler der friedlichen Heimat ^ Vgl. zum Folgenden Graefe-Saemiscii : Handbuch der Augenheilkunde, Bd. 14, S. 9U—91.